Frage an Carolin Braun von Tobias H. bezüglich Familie
Hallo Fr. Braun!
Wir haben 6 Kinder im Alter zwischen 2 und 11 Jahren, d. h. 4 schulpflichtige Kinder. Wie steht die SPD zum Übertrittszeugnis? Unserer Ansicht nach muss dies unbedingt abgeschaffen werden, da der Druck für 9-10-jährige zu groß ist. Wir in Lauterhofen haben eine M-Schule, die ihre Kinder, unserer Meinung nach, unbedingt halten möchte, da sonst der Umbau vor einigen Jahren umsonst war. Die Leidtragenden sind unsere Kinder, da die Übertrittsquote in Lauterhofen im Vergleich zu anderen Schulen im Landkreis sehr niedrig ist. Hr. Füracker konnte mir keine Lösung sagen (weshalb auch, sein Kind geht aufs Gymnasium), Fr. Hierl kennt das Problem (noch) nicht! Sie genießen mein vollstes Vertrauen, obwohl ich kein typischer SPD-Anhänger oder Wähler bin. Welche Lösungen haben Sie parat?
Fam. Hedwitschak aus Trautmannshofen
Liebe Familie Hedwitschak,
vielen Dank für ihre Frage.
Sie trifft einen ganz besonders wichtigen Kern beim Thema Bildungspolitik. Die frühe "Auslese" unserer Kinder.
Der Stress des Übertritts in der 4. Klasse ist bereits in der 3.Klasse, also bei den 9 Jährigen zu spüren. Kinder, die mit einer "3" nachhause kommen, sind sich bereits bewusst, dass das "nicht reicht".
Furchtbar! Wie soll ein Kind da Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln?
Die Trennung von Kindern, die "es" schaffen, und solchen, die dann übrigbleiben, in dem Alter ist einfach eines: an jeder Realität vorbei. Wir alle wissen, dass sich Kinder unterschiedlich entwickeln. Ich habe das in der eigenen Familie erlebt, als meine Jüngste die "Fünfte" an der Hauptschule gemacht hat, bevor sie dann erst in die Realschule wechselte.
Gerade bei Ihnen in Lauterhofen in der Wahlversammlung hat mich eine Lehrerin angesprochen, und gebeten, mich dafür einzusetzen, dass die alte R4 als zusätzliche Möglichkeit wieder eingeführt wird - also der Übertritt nach der 6. Klasse.
Die SPD - und ich persönlich, setze mich dafür ein, dass Kinder länger miteinander unterrichtet werden.
Das erhält uns auch die Schulen vor Ort - denn wer will die Kinder schon in Riesenschulen schicken, wenn wir alle wissen, dass kleinere Schulen mit kleineren Klassen besser für unsere Kinder und deren Lernerfolg sind.
Und ihre Feststellung, dass es riesige Unterschiede gibt, beim Übertrittsverhalten innerhalb des Landkreises ist richtig. Genauso, wie wir im Landkreis auch bayernweit noch aufzuholen haben - und wir in Bayern noch bundesweit.
Dabei ist eines klar: Weder sind Lauterhofener Kinder dümmer als die in Neumarkt Stadt - oder gar in Starnberg.
Sondern die äußeren Bedingungen sind schuld daran, dass hier unsere Kinder benachteiligt werden.
Nicht umsonst überlegen Eltern, die Kinder auf eine mehr als 70minütige Reise zu schicken um 6 Uhr früh - und das mit 10 Jahren in überfüllten Bussen.
Und ja. Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass manche Schule um das eigene Überleben kämpft und im Zweifelsfall ein Kind behalten will.
Ich kann nur eines sagen: um so etwas zu verhindern, müssen wir gerade für unsere Kinder mehr Geld in die Hand nehmen. Mehr Lehrer, gezielte Förderung aller Kinder, schon vom Kindergarten an. Bildung darf den Familien nicht zusätzliche Kosten verursachen. DAS sind Investitionen in die Zukunft.
Die CSU hatte dazu jetzt 51 Jahre lang Zeit.
Und offensichtlich ist sie den falschen Weg gegangen. Es ist an der Zeit, den Kindern mit bestmöglicher Bildung einen guten Start zu ermöglichen.
Ihnen persönlich wünsche ich Alles Gute mit ihrer Familie.
herzlichst
Carolin Braun