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Carolin Braun
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Frage von Arthur S. •

Frage an Carolin Braun von Arthur S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Braun,

die SPD wird grob gesprochen von drei Gruppen getragen: Linke, Netzwerker und Rechte. Welchem dieser Diskussionszusammenhänge gehören Sie an?

Gegenwärtig gibt es für die SPD zwei Machtoptionen: als Juniorpartner einer großen Koalition mit der Union oder als führende Kraft eines rot-rot -grünen Bündnisses. Welche Option bevorzugen Sie
a) in Bayern
b) in Hessen
c) im Bund

Besten Dank im Voraus für Ihre Antworten und viele Grüße

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Antwort von
SPD

Lieber Herr Schnabel,

jetzt habe ich doch erst mal ein bißchen gegrinst: Ich bin Sozialdemokratin. "Einfach" so. Zu verschiedenen Dingen habe ich unterschiedliche Einstellungen, die sich sicher aus vielen persönlichen Erfahrungen herleiten. Das mag in manchem Fall für manche Sozis eher konservativ sein - in vielen Fällen wohl eher in der Mitte anzusiedeln - und in einigen Fällen auch wohl sehr "links". Für nicht parteipolitische Mitbürger hier in Bayern bin ich definitiv "links" - was aber in anderen Teilen der BRD gar nichts aussagt.

Nein, ich will nicht ausweichen: Aber ich kann und will mich keinem der "Flügel" zuordnen.

Zum zweiten Teil ihrer Frage: Sehr interessanter Ansatz! Wäre wohl eine sehr lange Antwort wert -keine Angst, hier nicht!

Ganz deutlich die Grundsatzaussage von mir: Ich war/bin Gegner der jetzigen großen Koalition. Das hat der SPD mehr geschadet als alles andere in den letzten Jahren. Möglicherweise auch der Demokratie insgesamt, wenn man den Verlust an Glaubwürdigkeit der Politik und Politiker anschaut. Ich hätte zu allen Zeiten einen Verlust der "Macht" und der Regierungstätigkeit vorgezogen, um dafür dann ehrliche, sozialdemokratische Positionen vertreten zu können.

Dafür dürfen Sie mich gerne "Idealist" nennen - vielleicht ist das die vierte Option im ersten Teil Ihrer Frage? :-) Auf alle Fälle bekommen Sie eine ehrliche Antwort - auch wenn sie vielleicht nicht jedem Parteitheoretiker schmeckt:

Für Bayern ist rot-rot-grün überhaupt keine Option - mittelfristig zumindest. Die LINKE wird hier den Einzug in die Staatsregierung nicht schaffen. In Hessen scheint mir die Situation sehr schwierig. Andrea hat definitiv einen Fehler gemacht, diese Option vor den Wahlen kategorisch auszuschließen. Jetzt "rückzurudern" ist angesichts der Fakten bei den Mehrheitsverhältnissen vielleicht verständlich - aber dem Wähler gegenüber nicht ehrlich.
Im Bund? Ich denke, dass hier NOCH für die anstehenden Wahlen in 2009 keine Option rot-grün-"Die LINKE" möglich ist. Es wird noch einige Jahre dauern, bis die sogenannten "LINKEN" ihre Altlasten los werden, und damit Regierungsfähigkeit gewinnt. Aber wir müssen im Bund aus den sog. "hessischen Verhältnissen" lernen. Deutschland wird auf ein FünfParteienSystem zusteuern.

Und noch mal aus meinen ureigensten persönlichen Erfahrungen auch hier vor Ort im ländlichen Bayern: Ich hoffe nur - dass die Rechtsradikalen uns hier nicht über kurz oder lang einholen. Dann stellt sich Ihre Frage noch einmal ganz anders! Und das gilt es gemeinsam mit allen Demokraten zu verhindern!

Ich bedanke mich für Ihre Frage,

herzlichst,

Carolin Braun