Sollte die Grunderwerbssteuer für selbstgenutztes Wohneigentum oder den erstmaligen Kauf von Wohneigentum entfallen? Gibt es Pläne in der Richtung
Sehr geehrter Herr Weirauch,
besonders in Zeiten von anziehenden Materialpreisen und steigenden Bauzinsen, wäre mehr Eigenkapital für Bauherren/Immobilienkäufer eine Entlastung und würde die Qualität und Sicherheit von Finanzierungen erhöhen. Für viele Menschen rücken die eigenen vier Wände immer weiter in unereichbare Regionen. Hier wäre es an der Zeit zu handeln und schnell für Entlastungen zu sorgen.
Sehr geehrter Herr B.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage. Auch ich teile Ihre Sorge angesichts des Kostenanstiegs beim Wohnungs- und Hausbau, der nun einen ohnehin angespannten Wohnungsmarkt noch mehr unter Druck setzt, zumal auch die Kreditzinsen wieder steigen. Um diese Teuerung abzufedern, sollten insbesondere Familien beim Eigenheim-Erwerb entlastet werden.
Die SPD in Baden-Württemberg hatte deshalb bereits zur Landtagswahl 2021 in ihrem Wahlprogramm gefordert, Familien den Eigentumserwerb durch eine Halbierung der Grunderwerbssteuer beim erstmaligen Erwerb zu erleichtern, sofern sie die Immobile selbst nutzen.
Bekanntermaßen konnten wir uns bei der Landtagswahl nicht durchsetzen. Auf Bundesebene hat sich die Ampel-Koalition unter Führung der SPD in den Koalitionsvertrag geschrieben, den Ländern eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer z.B. durch einen Freibetrag zu ermöglichen, um den Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums zu erleichtern. Inwieweit die Länder hier mitziehen, hängt dann auch von den jeweiligen Landesregierungen ab.
Mit freundlichen Grüßen
Boris Weirauch