Portrait von Bettina Lugk
Bettina Lugk
SPD
100 %
18 / 18 Fragen beantwortet
Frage von Tamara F. •

Eine Impflicht macht bei SarsCov2 so wenig Sinn wie bei Grippe, sagte Lauterbach. Warum soll das nicht mehr gelten? Glaubwürdigkeit der SPD?

https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1261557202571145216?s=20

Lauterbach:
Eine Impflicht macht bei SarsCov2 so wenig Sinn wie bei Grippe. Wenn die Impfung gut wirkt wird sie auch freiwillig gemacht. Dann keine Impflicht nötig. Wenn sie viele Nebenwirkungen hat oder nicht so gut wirkt verbietet sich Impflicht. Daher nie sinnvoll

Portrait von Bettina Lugk
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau F.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Zunächst sollte der von Ihnen zitierte Tweet von Gesundheitsminister Lauterbach richtig eingeordnet werden. Die Aussage, um die es geht, hat Herr Lauterbach im Mai 2020 getätigt - also vor mehr als eineinhalb Jahren.

Seitdem haben wir einen herausragenden wissenschaftlichen Fortschritt bei der Entwicklung von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus erlebt. Die nun in Deutschland zugelassenen Impfstoffe haben sich als äußerst sicher erwiesen. Außerdem sind sie hocheffektiv und schützen - insbesondere nach der Verabreichung einer dritten Dosis - sehr gut gegen schwere oder gar tödliche Krankheitsverläufe infolge einer Covid-19-Infektion. Die Bedenken, die man zu Beginn der Pandemie bezüglich der Sicherheit und/oder Wirksamkeit von potentiellen Impfungen haben konnte, haben sich in der Zwischenzeit also zweifelsfrei aufgelöst. Wir haben nun sichere und wirksame Impfstoffe - das ist ein großer Glücksfall.

Was Gesundheitsminister Lauterbach im Mai 2020 in Bezug auf die Akzeptanz der Impfungen durch die Bevölkerung prognostiziert hat, ist leider nicht eingetreten: Die Impfquote ist deutlich niedriger, als viele gehofft hatten. Aus diesem Grund müssen wir jetzt eine Debatte über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht führen. Bereits im Wahlkampf habe ich betont, dass eine solche Impfpflicht nur das letzte zur Verfügung stehende Mittel ist. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn jetzt alle Bürgerinnen und Bürger, denen es gesundheitlich möglich ist, von sich aus die Entscheidung träfen, sich impfen zu lassen und so sich selbst und andere zu schützen.

Eines ist dabei klar: Ob wir die Impfung begrüßen oder sie ablehnen, darf und wird unsere Gesellschaft nicht spalten. Die Pandemie wird enden – es liegt in unserer Hand, wie schnell das geschieht. In der Zeit danach werden wir aufeinander zugehen müssen und gemeinsam nach vorne blicken. Unsere Demokratie ist stark und hält Meinungsunterschieden und Debatten stand. So sehr gegensätzliche Standpunkte gerade miteinander ringen, so groß muss die Bereitschaft sein, demokratische Entscheidungen auch zu akzeptieren. Ich versichere Ihnen, dass ich als Mitglied des Deutschen Bundestages in der Frage der Impfpflicht nur nach sorgsamer Abwägung der Vor- und Nachteile handeln werde.

Haben Sie noch einmal vielen Dank für Ihre Nachricht. Als Mitglied des Deutschen Bundestages ist es mir ein Anliegen, mich Ihren Fragen zu stellen und nach bestem Wissen und Gewissen darauf zu antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Bettina Lugk

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Bettina Lugk
Bettina Lugk
SPD