Warum verweigert es die Politik, die private Altersvorsorge durch Wiedereinführung der Spekulationsfrist für Aktien zu stärken, obgleich auch Wirtschaft und Sozialsystem davon profitieren würden?
Sehr geehrter Herr K.,
herzlichen Dank für Ihre Nachfrage zur Spekulationsfrist für Aktien.
Im Jahr 2009 wurde die Spekulationsfrist auf Aktienkäufe abgeschafft und gleichzeitig eine Abgeltungssteuer eingeführt. Bis zu dem Zeitpunkt mussten keine Steuern auf Veräußerungsgewinne von Aktien gezahlt werden, die über ein Jahr gehalten wurden.
Der Verzicht auf die Besteuerung war und ist aus unserer Sicht nicht gerecht. Denn nach dem Grundsatz der Besteuerung von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit sollte jede wirtschaftliche Leistung besteuert werden. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus dem Veräußerungsgeschäft ist nicht geringer, nur weil die Aktie länger als ein Jahr gehalten wird. Mit der eingeführten Abgeltungssteuer werden nun alle Kapitalerträge sowie Veräußerungsgewinne von Wertpapieren einheitlich besteuert. Aus Sicht der SPD-Fraktion könnte allerdings der Abgeltungssteuersatz deutlich höher liegen. Daher sehen wir dies nur als ersten Schritt in Richtung mehr Gerechtigkeit.
Zusätzlich hat die Umstellung zu einem wesentlichen Abbau des Bürokratie- und Verwaltungsaufwands geführt.
Sehr geehrter Herr K., diese Gründe sprechen in der Gesamtheit dafür, dass die Abgeltungssteuer in diesem Fall die gerechtere Lösung ist. Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Aydan Özoğuz