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Aydan Özoğuz
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Frage von Silvana F. •

Frage an Aydan Özoğuz von Silvana F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Özoguz,

ich kann Ihnen versichern, dass sicherlich in Deutschland derzeit keiner mehr gemütlich und sorgenfrei in seinem Wohnzimmer sind und das Wort "Wirtschaftsflüchtling" mal eben in den Mund nimmt. "Der Welt" entnehme ich heute, dass Sie sich stark für "legale Arbeitszuwanderung" machen. Inwieweit haben Sie in Ihren Überlegungen die aktuelle Krise bei VW für den deutschen Arbeitsmarkt berücksichtigt und inwieweit haben Sie die Ergebnisse einer Studie der ING Diba berücksichtigt, die aussagt, dass Roboter 18 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland ersetzen könnten. Wo sollen die 18 Millionen Deutschen plus Ihre gewünschte legale Arbeitszuwanderung plus die aktuellen Flüchtlingszugänge Arbeit finden. Ich bitte um Ihre Untersuchungsergebnisse aus denen hervorgeht, dass wir tatsächlich zu den o.g. Tatsachen auch noch weitere Arbeitszuwanderung brauchen.

Besten Dank.

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Sehr geehrte Frau Fehling,

vielen Dank für Ihre Frage. Natürlich ist derzeit nicht absehbar, welche Folgen der „VW-Skandal“ in Bezug auf die Standorte des Unternehmens in Deutschland sowie die Automobilindustrie generell haben wird. Hier ist nun sicherlich auch die Politik gefragt. Die Bundesregierung wird alles unternehmen, damit es möglichst keine negativen Auswirkungen auf Beschäftigungsverhältnisse geben wird.

Die Studie der ING Diba berechnet ein mögliches Gesamtpotenzial an eingesparten menschlichen Arbeitskräften durch den Einsatz von Robotern. Ganz abgesehen von den derzeit noch enormen Kosten für Projekte der Robotik glaube ich nicht daran, dass es für die verschiedenen Wirtschaftszweige eines Tages eine realistische und wünschenswerte Option darstellt, ein Viertel der Bevölkerung in die Arbeitslosigkeit zu befördern.

Der Sachverständigenrat Deutscher Stiftungen für Integration und Migration stellt auch in seinen neusten Publikationen vom Oktober 2015 fest:
„Neben der Ausschöpfung des inländischen Potenzials an arbeitsfähigen und qualifizierten Personen benötigt Deutschland aufgrund des demografischen Wandels weitere Arbeitskräfte, um seinen Bedarf an Fachkräften zu decken. Spätestens wenn der geburtenstärkste Jahrgang (1964) in etwa fünfzehn Jahren aus dem Berufsleben ausscheidet, wird ein akuter Mangel an nachkommenden Arbeitskräften flächendeckend sichtbar werden. Die Gewinnung von ausländischen Fachkräften kann diesen Mangel abschwächen.“

Den vielen Menschen aus den Westbalkanstaaten, die bislang ohne realistische Chancen einer Anerkennung versuchten, über ein Asylverfahren nach Deutschland zu kommen, soll nun - nach Einordnung der Staaten als sichere Herkunftsländer - die theoretische Möglichkeit gegeben werden, legal als Arbeitskräfte zuzuwandern. Dafür müssen sie jedoch einen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag vorlegen und die Einreise in ihrem Heimatland beantragen. Das entlastet einerseits das Asylsystem in Deutschland, ermöglicht gleichzeitig aber die Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte, in dem Maße, in dem sie auf dem deutschen Arbeitsmarkt gebraucht werden.

Mit freundlichen Grüßen

Aydan Özoğuz, MdB

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