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Aydan Özoğuz
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Frage von Christine G. •

Frage an Aydan Özoğuz von Christine G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Özuguz,

in einer Antwort vom 14. April 2011 haben Sie sich erfreulicherweise scharf gegen die Sippenhaft für Ihren vom Verfassungsschutz beobachteten Bruder geäußert. Ich erlaube mir deshalb eine Frage an Sie zur Ruderin Nadja Drygalla. Werden Sie sich vor dem Hintergrund Ihres Einsatzes gegen Sippenhaft für die Ruderin Drygalla einsetzen, die das olympische Dorf vorzeitig wegen ihrer Beziehung zu einem ehemaligen NPD- Mitglied verlassen musste?

Mit freundlichen Grüßen
C. Gärtner

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Sehr geehrte Frau Gärtner,

vielen Dank für Ihre Frage zur Ruderin Drygalla.

Wollte man in diesem Falle wirklich von möglicher Sippenhaftung sprechen, müsste man natürlich zunächst einmal unterscheiden zwischen familiären Beziehungen, in die man hineingeboren wird und privaten Beziehungen, die man sich doch in aller Regel frei aussucht. Hier liegt ein deutlicher Unterschied. Ich glaube nicht, dass das Prinzip der Sippenhaft auf beide Situationen gleichermaßen anwendbar ist.

Die entscheidende Frage für mich im Falle der Ruderin Drygalla ist jedoch, ob die offenbar freiwillige bzw. einvernehmlich beschlossene Abreise der Sportlerin aus dem olympischen Dorf angemessen war oder nicht. Und warum der DOSB all die im Vorfeld der Olympiade bekannten Informationen des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern bei der Nominierung nicht berücksichtigte. Auch die Sachlage bezüglich der rechtsradikalen Aktivitäten ihres Lebenspartners Michael F. erscheint mir immer noch nicht eindeutig. Laut Medienberichten hat er wohl versichert, dass er inzwischen offiziell seine Mitgliedschaft in der NPD beendet habe – die Vorwürfe, er habe bereits im Februar 2012 eine Gedenkfeier für Opfer der NSU-Mordserie gestört oder gar versucht anzugreifen, stehen allerdings nach wie vor im Raum. Und Beobachter der Szene halten ein derart einfaches „Aussteigen“ wiederum für relativ unwahrscheinlich. Frau Drygalla bekräftigt unterdessen, sie stünde zu ihrem Partner und hätte ein Versprechen von ihm, aus der rechtsradikalen Szene auszusteigen.

Aus meiner Sicht wäre es das Beste, wenn alle Beteiligten zur vollständigen Aufklärung der in Rede stehenden Sachverhalte beitragen würden, damit weder die Sportlerin noch der deutsche Sport beschädigt werden. Das Gespräch zwischen dem Deutschen Ruderverband und Drygalla in der letzten Woche ist dafür ein wichtiger Schritt gewesen.

Mit freundlichen Grüßen

Aydan Özoğuz, MdB

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