Frage an Aydan Özoğuz von Alexander W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Özoguz,
eines der Vorzeigeprojekte der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, "Dialog in Deutsch" http://www.buecherhallen.de/go/id/itw/ entwickelt sich prächtig, in mittlerweile über 50 ehrenamtlich geleiteten Gruppen finden sich Hamburger zum Gespräch zusammen, die ihre Wurzeln in völlig unterschiedlichen Ländern haben.
Auffällig dabei: Angehörige sehr vieler Nationen greifen das Angebot dankbar auf, jedoch so gut wie niemand, der oder die der größten in Hamburg vertretenen Migrantengruppe angehört, den aus der Türkei stammenden Mitbürgern.
Worin sehen Sie die Gründe für dieses Desinteresse?
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Weil
Sehr geehrter Herr Weil,
vielen Dank für Ihre Frage zum Projekt „Dialog in Deutsch“.
Ich hätte mich schon gewundert, wenn die türkischstämmigen Migranten tatsächlich das tolle Angebot der Bücherhallen weniger wahrnehmen würden. Meine Erfahrung ist vielmehr, dass auch die Türkischstämmigen an den vielen Integrationsangeboten unserer Stadt teilnehmen.
Auf Nachfrage bestätigte mir das Projektbüro der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, dass sich auch die türkischstämmigen Migranten an dem Projekt rege beteiligen und kein Desinteresse zu vernehmen sei. Erklärung für Ihre Beobachtung könnte hingegen sein, dass sich die Zusammensetzung der Projekt-Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr stark nach den Standorten der durchführenden Bücherhalle unterscheidet. So würden z.B. in Neuallermöhe bei Bergedorf hauptsächlich russischstämmige Migranten „Dialog in Deutsch“ wahrnehmen, weil dort eine entsprechend große russischstämmige Wohnbevölkerung lebt. Hingegen würden dort kaum Türkischstämmige das Projekt besuchen, sie sind stattdessen in anderen Stadtteilbibliotheken stärker vertreten wie bspw. in Billstedt.
Ich hoffe, Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Aydan Özoğuz, MdB