Frage an Aydan Özoğuz von Klaus P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Özoğuz,
wie ich heute den Nachrichten im TV entnommen habe, haben Sie die Verterter der islamischen Verbände aufgefordert die Islamkonferenz zu boykotieren, da Ihnen nicht alle Mitglieder (z.B. Herr Minister Friedrich) der staatlichen Seite gefallen.
Dazu habe ich einige Fragen.
Warum soll die islamische Seite die Mitglieder der staatlichen Seite bestimmen dürfen?
Räumen Sie im Gegenzug der staatlichen Seite das Recht ein, die Mitglieder der islamischen Seite bestimmen zu dürfen?
Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Forderung "alles hat sich an islamischen Wünschen zu orientieren" bzw. "alles hat so zu laufen wie es die islamischen Verbände es wünschen" den richtigen Weg gehen?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Pöhlker
Sehr geehrter Herr Pöhlker,
vielen Dank für Ihre Fragen zur Islam Konferenz.
Einen Boykottaufruf habe ich nicht gestartet, hingegen wurde ich im entsprechenden Interview des Hamburger Abendblattes gefragt, ob die Konferenz abgeschafft werden sollte und habe darauf geantwortet, dass ich das nicht für sinnvoll erachte, die Teilnehmer aber abwarten sollten, bis eine neue Leitung eingesetzt wird. Diese Meinung muss natürlich nicht jeder teilen.
Ich weiß nicht, woher Sie die Idee genommen haben, dass die muslimischen Vertreter die Teilnehmer der Bundesregierung auf der Konferenz bestimmen sollen oder sich alles an den Wünschen der muslimischen Teilnehmer zu orientieren habe. Wir müssen uns fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, die Islam Konferenz weiter beim Bundesinnenministerium anzugliedern. Diese Debatte wurde schon vor Jahren geführt – und die Festlegung aufs Innenministerium nachhaltig kritisiert. Weil die Islam Konferenz ein so wichtiges interdisziplinäres Dialog-Forum ist, wäre eine Neuausrichtung wünschenswert.
Mit freundlichen Grüßen
Aydan Özoguz, MdB