Frage an Astrid Rothe-Beinlich von Isabell K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Rothe-Beinlich,
mich würde interessieren, wann und wie es mit der Bundesratsinitiative zum Agroforst weitergeht. Zurückliegende Wetterereignisse und - entwicklungen legen hier im Hinblick auf Bodenverbesserung und Biodiversität schnelles Handeln nahe. Nur ist hier ein "Handeln" für den Bürger nicht erkennbar.
Sehr geehrte Frau Käppler,
vielen Dank für Ihre Nachfrage. Das Thema Agroforst ist in der Tat ein sehr wichtiges und auch zukunftsträchtiges Thema. Agroforst ist eine der wichtigsten Möglichkeiten, die Klimakrise zu bekämpfen und zugleich die Fruchtbarkeit der Böden zu steigern. Darüber hinaus kann das Holz als klimaneutraler Baustoff oder Energieholz genutzt werden. Diese neue Form der Landwirtschaft ist ein wichtiger Schritt in Richtung zu mehr Biodiversität auf dem Acker.
Aus diesem Grund gab es auf Initiative des Thüringer Umweltministeriums die von Ihnen genannte Bundesratsinitiative „Biodiversität- und Klimaschutz - Neue Wege der Landnutzung wagen - Agroforstwirtschaft im Verwaltungssystem verankern“, die im Juni diesen Jahres auch im Bundesrat beschlossen wurde. Die vollständige Beschlussfassung finden Sie hier: https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2021/0401-0500/420-21(B).pdf?__blob=publicationFile&v=1
Darin spricht sich der Bundesrat u.a. für eine feste Verankerung und Etablierung von Agroforstsystemen im Agrarfördersystem aus und dafür, bestehende Hemmnisse bei der Etablierung und Förderung von Agroforstsystemen bis zum Inkrafttreten der neuen GAP-Förderperiode so weit wie möglich abzubauen. Außerdem fordert der Bundesrat die Bundesregierung dazu auf, eine entsprechende Definition für Agroforstsysteme mit Inkrafttreten der neuen GAP-Förderperiode vorzulegen, bei der auf bestehenden Ackerflächen die reversiblen Gehölzelemente Teil der produktiven landwirtschaftlichen Nutzfläche bleiben.Und schließlich bittet der Bundesrat die Bundesregierung, sich im Sinne des AMK-Beschlusses vom 26. März 2021 im Trilog-Verfahren dafür einzusetzen, dass alle Möglichkeiten für die Einführung von Agroforstsystemen genutzt werden und darüber hinaus die Länder bei der nationalen Umsetzung umfassend unterstützt und aktiv begleitet werden.
Damit liegt das Heft des Handelns nunmehr bei der Bundesregierung, die nun die Aufgabe hat, den Bundesrats-Beschluss nach Möglichkeiten umzusetzen. Da der Bundesratsbeschluss erst von Ende Juni ist, gibt es dabei leider noch keine weiteren Entwicklungen zu berichten. Dazu wird es sicherlich erst nach der Sommerpause und ggf. erst im Anschluss an die Bundeswahl im September kommen.
Wir können Ihnen aber versichern, dass das Thema Agroforst bei uns einen hohen Stellenwert hat und wir die weitere Umsetzung des Beschlusses mit Nachdruck verfolgen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Rothe-Beinlich