Frage an Astrid Mannes von Torsten Z. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Frau Mannes,
Da Sie außerdem sicher viel zu tun haben, möchte ich gerne gleich zum Punkt kommen:
Wie bewerten Sie die Auswirkungen der beiden großen Krisen unserer Zeit: Klimaerhitzung und Corona? Im welchen Verhältnis sollten Ihrer Meinung nach die investierten Gelder zueinander stehen und auf welche Berater/Wissenschaftler/Quellen beruhen ihre Annahmen.
Hintergrund: Mir ist klar, dass die Antworten hier keine definitiven belastbaren Aussagen erlauben, aber ich würde mich dennoch über eine Annäherung an solche freuen.
Die BTW steht dieses Jahr ja an und ich bin zugegebenermaßen der CDU sehr kritisch gegenüber eingestellt. Andererseits sehe ich die CDU als eine harte Barriere nach rechts und damit die CDU als wichtigen Bestandteil unserer Parteienlandschaft an - wenn auch häufig an meinen Interessen vorbei. Unter anderem deswegen geht es mir jetzt darum, zu erfahren, wie die Meinungsbildung der Vertreter*innen abläuft.
Besten Gruß,
Familie Zielke
Sehr geehrte Familie Zielke,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich bin der Meinung, dass wir zur Bewältigung der Klimakrise und der Corona-Pandemie die Mittel nicht in ein Verhältnis zueinander setzen sollten. Es darf kein Entweder-Oder geben.
Es ist nicht so, dass der Bund die Mittel für den Klimaschutz zurückfährt zugunsten der Corona-Krisenbewältigung.
Beide Krisen sind große Herausforderungen, die uns fordern und in deren Lösungen wir allen unseren Ehrgeiz stecken müssen.
Bislang sind wir im internationalen Vergleich gut durch die Pandemie gekommen. Unser Gesundheitssystem hat sich als extrem belastbar erwiesen. Die Infektions- und Todeszahlen waren in Deutschland
geringer als in den meisten anderen europäischen Ländern.
Der erste nach internat. Standards zugelassene Impfstoff wurde in Deutschland entwickelt, ebenso der erste Corona-Schnelltest. Auch unsere Wirtschaft ist sehr viel besser durch die Krise gekommen als in den meisten anderen Ländern.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist jetzt bereits geringer als vor der Krise. Die Arbeitslosenzahlen entwickeln sich positiv und die Wirtschaftsprognosen verheißen, dass wir im nächsten Jahr wieder das Vorkrisenniveau erreichen könnten.
Dennoch verlangt diese Pandemie noch weiterhin unsere besondere Aufmerksamkeit und unseren Einsatz.
Dank solider Finanzpolitik im letzten Jahrzehnt konnte der Bund vielfältig mit Wirtschaftshilfen und Unterstützungen die Wirtschaft und die von der Krise betroffenen Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterstützen und ebenfalls viel Geld in die
Forschung und Impfstoffentwicklung geben. Die Forschung an Corona-Medikamenten wird ebenfalls vom Bund unterstützt.
So hoffen wir, dank dieses enormen Engagement des Bundes und dank zunehmender Impfquoten die Krise gut im Griff zu behalten und bald wieder zurück in der Normalität zu sein.
Hat die Wirtschaft wieder das Vorkrisenniveau erreicht, entspannt sich auch im Bund die Lage finanziell.
Beim Klimaschutz wird es so schnell nicht gehen. Klimaschutz bleibt eine nationale und internationale Aufgabe der nächsten Jahrzehnte. Der Bund hat nun noch einmal Mittel zum Erreichen der Klimaneutralität aufgestockt.
Wir werden in den nächsten Jahren im Bundeshaushalt klare Schwerpunkte setzen. Hier steht der Klimaschutz ganz oben. Das ist so und das muss auch so sein!
Ich hoffe, dass uns die Klimakonferenz in Glasgow im November nach vorne bringt und auch die anderen Staaten ihr Engagement weiter hochfahren.
Die Unionsparteien haben sich zum Ziel gesetzt, Deutschland zu einem klimaneutralen hochmodernen Industriestaat zu entwickeln. Wir wollen Wirtschaftskraft und Klimaschutz zusammenführen.
Unsere Forschung und die Wirtschaft können in der Entwicklung von klimafreundlichen Produkten und Verfahren ihre volle Kraft zur Entfaltung bringen und auch in diesem Bereich wieder weltweit vorne agieren. Davon bin ich überzeugt.
Mit freundlichem Gruß
Astrid Mannes