Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Militärwerbung bei Minderjährigen gesetzlich verboten wird – wie es auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes und die KiKo des Bundestages fordern?
Sehr geehrte Frau Janssen,
die Bundeswehr wirbt mit teuren Kampagnen in den Sozialen Medien, auf Messen und Veranstaltungen bei Minderjährigen. Soldatinnen und Soldaten (Jugendoffiziere und Karriereberater) erreichen bei Schulbesuchen jedes Jahr mehrere Hunderttausend Schüler, sie betreiben Imagewerbung und halten Vorträge vor Schulklassen. Die Risiken und Schattenseiten des Soldatenberufs werden dabei ganz verschwiegen oder unzureichend thematisiert, gleiches gilt für gedruckte Informations- und Werbematerialien der Bundeswehr. Die Zahl der von der Bundeswehr registrierten strafbaren sexuellen Übergriffe hat sich von 2015 bis 2024 vervierfacht. Allein in den Jahren 2023 und 2024 waren laut Verteidigungsministerium mindestens 14 bzw. 15 Minderjährige betroffen.
Alle Informationen dazu finden Sie unter www.unter18nie.de.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Unter 18 nie!

Sehr geehrter Herr H.,
ich bin überzeugt, dass unsere Bundeswehr gerade in diesen unruhigen Zeiten eine zentrale Rolle für die Sicherheit unseres Landes spielt. Um auch künftig gut aufgestellt zu sein, ist es wichtig, dass sich junge Menschen ein umfassendes Bild von den vielfältigen beruflichen Möglichkeiten verschaffen können – sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich. Besuche von Jugendoffizieren und Karriereberatern an Schulen sehe ich dabei als sinnvolle Ergänzung der allgemeinen Berufsorientierung. Gerade deshalb stehe ich voll hinter der Bundeswehr und halte es für richtig, dass sie über ihre Aufgaben, Herausforderungen und Chancen informiert.
Gleichzeitig möchte ich jedoch betonen, dass eine Aufnahme Minderjähriger in die Bundeswehr ausschließlich auf freiwilliger Basis sowie mit ausdrücklicher Zustimmung der Erziehungsberechtigten erfolgen darf.
Mit freundlichen Grüßen
Anne Janssen