Frage an Andreas Wagner von Peter J. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Wagner,
das umlagefinanzierte Rentensystem wird seine Aufgabe in absehbarer Zeit, d.h. ab 2030, nicht mehr erfüllen, sofern sich das Verhältnis von Beitragszahlern und Beitragsempfänger wie prognostiziert entwickelt.
Wie ist Ihre Position zur Lösung dieses Problems ?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Jonas
Sehr geehrter Herr Jonas,
vielen Dank für Ihre Anfrage, auf die ich gerne antworte.
Sie sprechen das Verhältnis von Beitragszahler*innen und Beitragsempfänger*innen des umlagefinanzierten Rentensystem an. Dies ist ein wichtiger Aspekt. Die Zahl der Beitragszahler*innen sagt jedoch aus meiner Sicht wenig darüber aus, wieviel Geld über Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung tatsächlich eingezahlt wird. Dies halte ich jedoch für wesentlich in Bezug auf die Frage, ob das gesetzliche Rentensystem seine Aufgabe zukünftig erfüllen kann.
Ich halte eine Stärkung der gesetzlichen Rente für sinnvoll und dringend erforderlich.
Um dies zu erreichen rege ich folgendes an:
1. Ausweitung des Kreises der in der gesetzlichen Rente Versicherten auf alle Erwerbstätigen, einschließlich Beamtinnen und Beamte, Politiker*innen und Selbständige.
2. Erhöhung und mittelfristig Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze.
3. Schrittweise Erhöhung des Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung, der in vollem Umfang jeweils zur Hälfte vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber finanziert wird.
4. Zurückdrängen von Minijobs zugunsten sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse.
5. Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns von 10 Euro.
Durch diese Maßnahmen wird die finanzielle Basis der gesetzlichen Rente gestärkt. Die Sicherung von Teilhabe im Alter sehe ich als eine gesellschaftliche Aufgabe. Die Finanzierung einer Mindestsicherung im Alter ist daher erforderlichenfalls über Steuereinnahmen sicherzustellen.
Viele Grüße
Andreas Wagner