Frage an Andreas Stoch von Georg L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Stoch,
wir Lehrbeauftragten werden in Baden-Württemberg als wichtiger Bestandteil der akademischen Ausbildung angesehen. Wieso spiegelt sich dieser Tatbestand nicht in der Bezahlung wider?
Ein einfaches Rechenbeispiel: Anfahrt zur Hochschule 15 Minuten: die meisten Lehrbeauftragten wohnen allerdings weiter weg. Anwesenheit vor Beginn der Vorlesung 15 Minuten (Aufbau und Test Technik, Ansprache Studierende, Besorgung Präsentationsmedien usw.. Vorlesung 2x 45 Minuten = 90 Minuten. Anwesenheit nach Vorlesung 15 Minuten, für Abbau Technik, Anfragen Studierenden usw. Rückfahrt Hochschule 15 Minuten (meist mehr) Inhaltliche / methodische Vorbereitung 45 Minuten (Recherche, Didaktische Reduktion, Gestaltung Lehrmedien usw.). Onlinebetreuung Studierende (Anfragen Referate, Inhalte, usw.) und Pflege Onlineplattform 20 Minuten. Der Zeitaufwand ist höher einzuschätzen, da Anspruch der Studierenden steigt, sowie für moderne Lehrveranstaltung unerlässlich. Summe 215 Minuten. Bezahlung für eine 2 stündige Lehrveranstaltung 60 € (manchmal 70 €). Mir nicht, trotz akademischer Ausbildung und langjähriger Berufserfahrung. 60 €: 215 Min.= ca. 0,28 € je Minute, ergibt einen Stundensatz von ca. 16,8 €. Hiervon sind die Kosten (allg. Bürokosten, Büromiete, Fahrzeug) für Selbständige abzuziehen. Vom Restbetrag sind dann die üblichen Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge zu bezahlen. Rein netto bleiben ca. 9 €. ---- 9 € / Std. für eine akademische Fachkraft mit Berufserfahrung, die als tragende Säule in der Bildungslandschaft angesehen wird. Wollen Sie damit in den Wettbewerb um die besten Köpfe Baden-Württembergs treten bzw. die privatwirtschaftliche Konkurrenz ausstechen? Über eine ehrliche Antwort würde ich mich freuen. Bitte nehmen Sie nicht den mathematischen Holzweg die Zahlen anzuzweifeln, da diese sowieso schon für Sie günstig angesetzt sind.
Liebe Grüße
G. Leer