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Andreas Larem
SPD
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Frage von Hans Peter D. •

Sehr geehrter Herr Larem, gibt es Anstrengungen zur Ermittlung der Ursachen der anhaltend hohen Sterbezahlen über die Gesamtjahre 2021 und 2022 sowie im Januar dieses Jahres?

Sehr geehrter Herr Larem,
der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung ist nicht erst seit der Covid-Pandemie zentraler Bestandteil der Politik. Die seit nunmehr 2 Jahren anhaltende Übersterblichkeit gibt Anlass zur Sorge, da sie nicht alleine auf saisonale Effekte wie Grippe-, Hitze- oder Kältewellen zurückgeführt werden kann. Auch die Sterbezahlen der an Covid-Verstorbenen können die derzeit zu beobachtende Übersterblichkeit nicht vollständig erklären.
Das Parlament sollte daher Anstrengungen zur Aufklärung dieses Phänomens unternehmen, um die Ursachen zu ermitteln und Gegenmaßnahmen ableiten zu können.
Daher meine Frage, gibt es derzeit Anstrengungen zur Aufklärung der anhaltenden Übersterblichkeit?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr D.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und das damit verbundene Interesse an meiner Arbeit im Deutschen Bundestag.

Die Gesundheit der Bevölkerung hat stets die höchste Priorität. Die Bundesregierung prüft deshalb fortlaufend die statistischen Kennzahlen zur Sterblichkeit in Deutschland.

Die Sterblichkeit wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt erfasst und ist für Sie hier zugänglich. Darüber hinaus erscheint jährlich die Todesursachenstatistik. Auf Grundlage dieser beiden Erhebungen und weiteren können signifikante Änderungen erkannt und erforscht werden.

Laut Auswertungen des Ifo-Instituts der Daten des Statistischen Bundesamts sind in den Jahren 2020 bis 2022 insgesamt rund 180.000 Menschen mehr gestorben als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Der größte Teil der Sterbefälle ist durch Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu erklären.

Grundsätzlich kann über Ländergrenzen hinweg eine erhöhte Sterblichkeit in den Wintermonaten beobachtet werden. Das Robert-Koch-Institut stellte fest, dass kurz vor Jahreswechsel die Influenza- und Covid 19-Infektionen ihre zwischenzeitlichen Höhepunkte erreicht haben. Darüber hinaus können während der Pandemie verschobene Operationen und Vorsorgeuntersuchungen sowie Spätfolgen einer Corona-Infektion dazu führen, dass die Sterberate ansteigt. Auswertungen zeigen außerdem, dass deutlich mehr ältere Menschen gestorben sind. So starben in der Altersgruppe der Über-80-Jährigen 116.000 Menschen mehr als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Dagegen waren es in der Altersgruppe 30 bis 59 Jahre nur 12.000 zusätzliche Todesfälle, bei den Bis-29-Jährigen sogar nur rund 900.

Die Übersterblichkeit wird im Jahr 2022 zudem mit der frühen und heftigen Grippewelle in Zusammenhang gebracht. Im Sommer 2022 werden die erhöhten Sterbezahlen außerdem auch mit dem sehr heißen Sommer und ausbleibenden Vorsorgeuntersuchungen und verschobene Operationen erklärt. In den letzten Wochen hat sich die Sterblichkeitsrate wieder normalisiert. Die tatsächlichen Ursachen werden allerdings erst genauer analysiert werden können, sobald die Todesursachenstatistik für 2022 vorliegt.

Als SPD-Fraktion setzen wir besonders für eine gute gesundheitliche Versorgungsstruktur für alle Bürger:innen ein. Hierzu hat Gesundheitsminister Lauterbach verschiedene Reformvorhaben zur Verbesserung der Situation in den Arztpraxen und Krankenhäusern auf den Weg gebracht.

Ich hoffe, meine Ausführungen helfen Ihnen weiter.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Andreas Larem

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