Bremen: Höchste Impfquote (87,7%), aber deutlich höchste Hospitalisierungsrate (21,8%) und höchste Inzidenz (1032,6). Wie passt das zusammen?

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie diese Daten zu interpretieren sind, ist aus meiner Sicht keine politische Fragestellung. Für dieses Phänomen habe ich folgende Erklärungsansätze:

1. Bremen ist als regionales Oberzentrum für das Umland ein Anlaufpunkt für Impfungen. Der Wohnort der zu impfenden Personen spielt bei offenen Impfangeboten sowie auch bei den Impfungen in Arztpraxen keine Rolle, daher ist die Trennschärfe in dieser Statistik zwischen den Bundesländern nicht ganz zielsicher.
2. Bremen hat früh geimpft und dass der Impfschutz - je nach Impfstoff unterschiedlich stark – im Zeitverlauf abnimmt, ist bereits nachgewiesen.
3. Omikron traf Bremen - mehr oder weniger zufällig - früher als andere Bundesländer. Der Omikron-Anteil lag in Bremen zu der Zeit bereits bei 85%. Was man hier beobachtet, sind ähnliche Wachstumsraten, wie sie bei dieser Variante auch schon im Ausland beobachtet worden sind. Auch in Schleswig-Holstein sind nach dem Auftritt der Omikron-Variante hohe Inzidenzen aufgetreten.

Eine genaue Interpretation dieser Werte sowie auch ihre Validierung muss man jedoch der Wissenschaft überlassen. Die Zahlen mahnen zur Vorsicht und zur Prävention. Wer noch keinen Booster bekommen hat, sollte sich nun darum kümmern. Am Ende geht es darum, weitere Mutationen zu verhindern und mögliche Erkrankungen milde zu überstehen. Das ist sowohl ein individueller Schutz als auch gleichzeitig eine Stärkung des Gemeinwohls und Gemeinwesens. Lassen Sie uns diesen Kraftakt weiter gemeinsam gehen.

Mit herzlichen Grüßen

Adis Ahmetovic, MdB