Frage an Achim Post von Nina W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Post,
was tun Sie angesichts der Tatasache, dass die Massentierzucht mehr Treibhausgase erzeugt als sämtlicher Transportverkehr auf diesem Planeten (wir haben nur diesen einen), für den Erhalt der Natur und gegen den schier unaufhaltsamen Missbrauch und die Verschwendung von unersetzbarem Leben? Hiermit sind gemeint die Vernichtung der Urwälder mitsamt aller darin existiereinden Arten (Flora ud Fauna), die Desertifikation, der Klimaschock, die durch dieses Verhalten täglich verhungernden 6.000 bis 43.000 Kinder, gegen den Massenmord in den vielen Tiermastanlagen usw. usw. usw.. Eine vegane Welt würde sofort den Welhunger und alle weiteren Untaten beenden.
Bester Gruß
N. W.
Sehr geehrte Frau W.,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben zum Thema Massentierhaltung.
Intensivtierhaltung steht seit langem in der Kritik, nicht nur weil sie für die betroffenen Tiere eine Zumutung ist. Intensivtierhaltung hat einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Feinstaub und Treibhausgasen und auf die zunehmende Umweltbelastung durch Stickstoffemissionen, Tierarzneimittel und Gerüche. Alle Sektoren unserer Wirtschaft, einschließlich der Landwirtschaft, müssen dazu beitragen, dass Deutschland bis 2050 weitestgehend treibhausgasneutral ist.
Deshalb wollen meine Partei und ich eine Landwirtschaft, die auf Umwelt- und Naturschutz, die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher und das Wohl der Tiere ausgerichtet ist. Die SPD setzt sich dafür ein, dass alle Betriebe ihre Produktion an dem Leitbild der Nachhaltigkeit und den Verbraucherinteressen ausrichten. Die ökologische Landwirtschaft ist derzeit die nachhaltigste Form der Landwirtschaft. Um die aktuelle Nachfrage nach Lebensmitteln zu bedienen, sind allerdings die konventionelle und ökologische Landwirtschaft gleichermaßen notwendig.
Die SPD will eine nationale und europäische Nutztierstrategie erarbeiten und ein modernes Tierschutzgesetz schaffen, das die Würde und das Wohlergehen der Tiere schützt. Aus Sicht der SPD ist die Erweiterung der "TierschutzNutztierhaltungs-VO" für alle Nutztierarten und Haltungsformen überfällig. Leider war dies mit unserem Koalitionspartner in dieser Legislaturperiode nicht zu machen. Wir unterstützen Betriebe, die eine artgerechte Tierhaltung betreiben und wollen eine Kennzeichnung von Lebensmitteln aus artgerechter Haltung. Dafür werden wir ein staatliches Tierschutzlabel auf Grundlage der Kriterien des Deutschen Tierschutzbundes einführen. Prüf- und Zulassungsverfahren für Stallhaltungssysteme, Tierschutzindikatoren sowie bessere Haltungs- und Transportbedingungen sollen zu mehr Tierschutz beitragen.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Post