(...) bis zur Fassung des rot-grünen Atomkompromisses aus dem Jahr 2000 hielt sich bei den Grünen die Vorstellung, das Atomzeitalter hierzulande im Wege einer sofortigen Stilllegung aller deutschen AKW zu beenden. Die Verständigung auf den damaligen Kompromiss war Ergebnis einer langen, nicht nur grün-internen Auseinandersetzung darüber, wie ein realistischer, technisch machbarer und gesellschaftlich mehrheitsfähiger Ausstieg aus der Atomenergie möglich und erreichbar ist. (...)
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(...) Natürlich ist es leider unrealistisch anzunehmen, dass nun sämtliche noch laufende Atomkraftwerke von heute auf morgen abgeschaltet werden – immerhin liefern diese Werke derzeit noch etwa ein Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms. Folgende Maßnahmen sind jedoch unverzüglich auf den Weg zu bringen: Die Laufzeitverlängerung kann nicht durch ein Moratorium unterbrochen werden, sie muss dauerhaft und per parlamentarischer Entscheidung rückgängig gemacht werden. (...)
(...) Trotz des Atomkompromisses wurde 2005 -2009 kein Meiler vom Netz genommen! Die Linke ist für die unverzügliche - und vor allem auch unumkehrbare Stilllegung aller deutschen Kernkraftwerke. Die sieben ältesten Atomkraftwerke – Biblis A, Neckarwestheim 1, Biblis B, Brunsbüttel, Isar 1, Unterweser und Philippsburg 1 – sowie das Pannen-Atomkraftwerk Krümmel müssen sofort und auf Dauer vom Netz genommen werden. (...)
(...) Ich persönlich habe mich schon im Herbst 2010 der Untätigkeitsklage der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf Widerruf der Betriebsgenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel angeschlossen. Außerdem stellte ich im Juli 2009 eine Strafanzeige gegen den verantwortlichen Konzern Vattenfall, nachdem es nach wiederholten Störfällen eindeutig wurde, dass der Betreiber seiner Verpflichtung die erforderlichen Sorgfalt und allen verwaltungsrechtlichen Vorschriften einzuhalten nicht nachgekommen ist. (...)
(...) Aus diesem Grund haben wir Sozialdemokraten im Bündnis mit den Grünen immer an einem Ausstieg aus dieser Technologie gearbeitet. Der unter Rot-Grün beschlossene Atomausstieg war ein richtiger und wichtiger Schritt in diese Richtung. Dass ein sofortiger kompletter Ausstieg jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen ist, wie wir das alle gerne hätten, liegt vor allem an der blinden Technikgläubigkeit der 50er und 60er Jahre. (...)
Sehr geehrter Herr Dierks,