(...) Die Kritik am "Schwedischen Modell" besteht u.a. darin, den Blick auf Frauenausbeutung zu reduzieren, Formen und Verbände der "freiwilligen Sexarbeit" zu negieren und Prostituierte pauschal zu kriminalisieren, statt zu unterstützen. Umgekehrt argumentieren Vertreter*innen der Verbotsposition, dass jede Form von Prostitution nicht freiwillig, sondern durch (gesellschaftliche) Gewalt(verhältnisse) zustande kommt. (...)
(...) Zu meiner persönlichen Position: So charmant das „Nordische Modell“ auf den ersten Blick sein mag, ich persönlich glaube, dass Prostitution nicht auszumerzen ist, auch nicht durch die Kriminalisierung der Freier. Hier sehe ich eher die Gefahr, dass das Gewerbe noch mehr in den Schatten rückt und sich die Verhältnisse für die Prostituierten nochmals erheblich verschlechtern könnten. (...)
(...) Die CSU und auch ich selber verstehen das „Wohl der Allgemeinheit“ aus unserem Wertekanon heraus, dieser ist auch Maßstab unseres politischen Handelns. Als Volkspartei tragen wir besondere Verantwortung für das Gemeinwohl, für alle Menschen. (...)
(...) Im Unterschied zu Volksabstimmungen ist das Verfahren im Parlament ein lernendes Verfahren, bei dem Kompromisse gefunden und Interessen von Minderheiten bedacht werden. Das Gesetzgebungsverfahren ist vielschichtig, thematisch tief und flexibel ausgestaltet. (...)