Konzerntransparenz gegen Steuerflucht einführen

Mit dem Antrag der Linksfraktion wird die Bundesregierung aufgefordert, sich in den Verhandlungen des Rates der EU ausdrücklich für die Einführung einer umfassenden öffentlichen länderspezifischen Berichterstattungspflicht von multinationalen Konzernen einzusetzen. Dadurch solle Steuerflucht erkannt und bekämpft werden.

Mit den Stimmen der Regierungsfraktionen, der AfD-Fraktion sowie der FDP-Fraktion wurde der Antrag der Fraktion Die Linke abgelehnt. Für den Antrag sprachen sich die Linksfraktion und die Fraktion B90/Grüne aus, auch zwei Abgeordnete der AfD-Fraktion stimmten dafür.

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Dafür gestimmt
120
Dagegen gestimmt
492
Enthalten
1
Nicht beteiligt
96
Abstimmungsverhalten von insgesamt 709 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Stefan MüllerStefan MüllerCDU/CSU242 - Erlangen Dagegen gestimmt
Portrait von Bettina MüllerBettina MüllerSPD175 - Main-Kinzig - Wetterau II - Schotten Dagegen gestimmt
Roman Müller-BöhmRoman Müller-BöhmFDP117 - Oberhausen - Wesel III Dagegen gestimmt
Portrait von Beate Müller-GemmekeBeate Müller-GemmekeDIE GRÜNEN289 - Reutlingen Dafür gestimmt
Portrait von Frank Müller-RosentrittFrank Müller-RosentrittFDP162 - Chemnitz Dagegen gestimmt
Der Herner Gysenberg, ein wichtiger Erholungsort für jung und alt in unserer Stadt, nicht nur in der PandemieMichelle MünteferingSPD141 - Herne - Bochum II Nicht beteiligt
Portrait von Volker MünzVolker MünzAfD263 - Göppingen Dagegen gestimmt
Portrait von Sebastian MünzenmaierSebastian MünzenmaierAfD205 - Mainz Dagegen gestimmt
Portrait von Rolf MützenichRolf MützenichSPD95 - Köln III Dagegen gestimmt
Portrait von Andrea NahlesAndrea NahlesSPD198 - Ahrweiler Nicht beteiligt
Portrait von Zaklin NastićZaklin NastićDIE LINKE20 - Hamburg-Eimsbüttel Dafür gestimmt
Ingrid Nestle sitzend vor einer grünen Hecke in einem orangefarbenen BlazerIngrid NestleDIE GRÜNEN3 - Steinburg - Dithmarschen Süd Dafür gestimmt
Alexander S. NeuAlexander S. NeuDIE LINKE97 - Rhein-Sieg-Kreis I Nicht beteiligt
Portrait von Christoph NeumannChristoph NeumannAfD152 - Leipzig I Dagegen gestimmt
Prof. Dr.-Ing. Martin Neumann MdBMartin NeumannFDP65 - Elbe-Elster - Oberspreewald-Lausitz II Dagegen gestimmt
Portrait von Andreas NickAndreas NickCDU/CSU204 - Montabaur Dagegen gestimmt
Portrait von Petra NicolaisenPetra NicolaisenCDU/CSU1 - Flensburg - Schleswig Dagegen gestimmt
Portrait Dietmar NietanDietmar NietanSPD90 - Düren Nicht beteiligt
Portrait von Ulli NissenUlli NissenSPD183 - Frankfurt am Main II Dagegen gestimmt
Portrait von Michaela NollMichaela NollCDU/CSU104 - Mettmann I Dagegen gestimmt
Portrait von Jan Ralf NolteJan Ralf NolteAfD167 - Waldeck Dagegen gestimmt
Portrait von Thomas NordThomas NordDIE LINKE63 - Frankfurt (Oder) - Oder-Spree Nicht beteiligt
Portrait von Omid NouripourOmid NouripourDIE GRÜNEN183 - Frankfurt am Main II Dafür gestimmt
Portrait von Georg NüßleinGeorg NüßleinCDU/CSU255 - Neu-Ulm Dagegen gestimmt
Portrait von Ulrich OehmeUlrich OehmeAfD163 - Chemnitzer Umland - Erzgebirgskreis II Dagegen gestimmt

Die Linksfraktion stellt in ihrem Antrag fest, dass multinationale Konzerne ihre Gewinne über Ländergrenzen verschieben und ihre Steuerlast drücken würden. Gegenüber kleinen Unternehmen, die nur in einem Land tätig sind, erzielten multinational agierende Konzerne somit Steuervorteile.

Um diese Gewinnverkürzung leichter erkennbar zu machen, wurde im Jahr 2016 in der Europäischen Union die Pflicht zur länderbezogenen Berichterstattung von multinationalen Konzernen gegenüber Finanzbehörden beschlossen. Laut Linksfraktion stocken seitdem allerdings die Verhandlungen über diese öffentliche Berichterstattungspflicht beim Rat der EU, was auch der Bundesregierung zuzuschreiben sei, da diese sich bisher nicht für eine Veröffentlichung dieser Kennzahlen (auch genannt public Country-by-Country Reporting "public CBCR") eingesetzt habe.

Die antragstellende Fraktion stellt außerdem fest, dass

ein einheitliches Regelwerk zur öffentlichen länderspezifischen Berichterstattung die unternehmerische Verantwortung stärken, Glaubwürdigkeit und Transparenz gegenüber der Zivilgesellschaft schaffen, Datenqualität verbessern und Interessenvertretern eine klare Einsicht in die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens gewähren würde.

Mit dem Antrag der Linksfraktion wird die Bundesregierung deshalb aufgefordert, sich in den Verhandlungen des Rates der EU ausdrücklich für die Einführung einer umfassenden öffentlichen länderspezifischen Berichterstattungspflicht von multinationalen Konzernen einzusetzen.


Mit den Stimmen der Regierungsfraktionen, der AfD-Fraktion sowie der FDP-Fraktion wurde der Antrag der Fraktion Die Linke abgelehnt. Für den Antrag sprachen sich die Linksfraktion und die Fraktion B90/Grüne aus, auch zwei Abgeordnete der AfD-Fraktion, Udo Hemmelgarn und Martin Hohmann, stimmten dafür.

Fabio De Masi (DIE LINKE) meint, dass der Apple-Konzern im Jahr 2014 einen Steuersatz von 0,005 Prozent auf seine Gewinne in der EU zahlte. Dies sei umgerechnet 50 Euro Steuern für jede Million Gewinn. 


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Anmerkung der Redaktion: Aus der offiziellen Aufzeichnung des Bundestags geht hervor, dass im Zusammenhang mit dem Antrag der Linksfraktion eine klare Mehrheit mit Ja gestimmt hat. Formal ist dies korrekt: Denn die Abgeordneten haben in der Plenarsitzung nicht über den Originalantrag der Linksfraktion abgestimmt, sondern über eine Beschlussempfehlung des federführenden Ausschusses. Da die Regierungsfraktionen im Ausschuss eine Mehrheit haben, lautete ihre Empfehlung an das Plenum, den Antrag abzulehnen. Deswegen bedeutet eine Ja-Stimme auf der Bundestagsseite, dass die Beschlussempfehlung angenommen wurde und nicht der Antrag selbst. Da so aber fälschlicherweise der Eindruck entstehen könnte, die Regierungsfraktionen hätten für den Fraktions-Antrag gestimmt und antragstellende Fraktion dagegen, haben wir uns für eine klarere Darstellung entschieden und den Originalentwurf der Linksfraktion zur Grundlage genommen. Das bedeutet: Eine "Ja"-Stimme auf dieser Seite ist ein "Ja" zum Antrag der Linksfraktion.