Höhere Förderung biologischer und umweltgerechter Landwirtschaft

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung fordert den Bundestag auf, eine Umschichtung der Direktzahlungsmittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums zu genehmigen. Mit den Ja-Stimmen der Regierungsfraktionen wurde der Antrag angenommen.

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Dafür gestimmt
358
Dagegen gestimmt
211
Enthalten
61
Nicht beteiligt
79
Abstimmungsverhalten von insgesamt 709 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Roman Müller-BöhmRoman Müller-BöhmFDP117 - Oberhausen - Wesel III Dagegen gestimmt
Portrait von Beate Müller-GemmekeBeate Müller-GemmekeDIE GRÜNEN289 - Reutlingen Enthalten
Portrait von Frank Müller-RosentrittFrank Müller-RosentrittFDP162 - Chemnitz Dagegen gestimmt
Der Herner Gysenberg, ein wichtiger Erholungsort für jung und alt in unserer Stadt, nicht nur in der PandemieMichelle MünteferingSPD141 - Herne - Bochum II Dafür gestimmt
Portrait von Volker MünzVolker MünzAfD263 - Göppingen Dagegen gestimmt
Portrait von Sebastian MünzenmaierSebastian MünzenmaierAfD205 - Mainz Dagegen gestimmt
Portrait von Rolf MützenichRolf MützenichSPD95 - Köln III Dafür gestimmt
Portrait von Zaklin NastićZaklin NastićDIE LINKE20 - Hamburg-Eimsbüttel Dagegen gestimmt
Ingrid Nestle sitzend vor einer grünen Hecke in einem orangefarbenen BlazerIngrid NestleDIE GRÜNEN3 - Steinburg - Dithmarschen Süd Enthalten
Alexander S. NeuAlexander S. NeuDIE LINKE97 - Rhein-Sieg-Kreis I Dagegen gestimmt
Portrait von Christoph NeumannChristoph NeumannAfD152 - Leipzig I Dagegen gestimmt
Prof. Dr.-Ing. Martin Neumann MdBMartin NeumannFDP65 - Elbe-Elster - Oberspreewald-Lausitz II Dagegen gestimmt
Portrait von Andreas NickAndreas NickCDU/CSU204 - Montabaur Dafür gestimmt
Portrait von Petra NicolaisenPetra NicolaisenCDU/CSU1 - Flensburg - Schleswig Nicht beteiligt
Portrait Dietmar NietanDietmar NietanSPD90 - Düren Dafür gestimmt
Portrait von Ulli NissenUlli NissenSPD183 - Frankfurt am Main II Dafür gestimmt
Portrait von Michaela NollMichaela NollCDU/CSU104 - Mettmann I Dafür gestimmt
Portrait von Jan Ralf NolteJan Ralf NolteAfD167 - Waldeck Dagegen gestimmt
Portrait von Thomas NordThomas NordDIE LINKE63 - Frankfurt (Oder) - Oder-Spree Nicht beteiligt
Portrait von Omid NouripourOmid NouripourDIE GRÜNEN183 - Frankfurt am Main II Enthalten
Portrait von Georg NüßleinGeorg NüßleinCDU/CSU255 - Neu-Ulm Dafür gestimmt
Portrait von Ulrich OehmeUlrich OehmeAfD163 - Chemnitzer Umland - Erzgebirgskreis II Dagegen gestimmt
Portrait von Wilfried OellersWilfried OellersCDU/CSU89 - Heinsberg Dafür gestimmt
Portrait von Thomas OppermannThomas OppermannSPD53 - Göttingen Dafür gestimmt
Portrait von Josephine OrtlebJosephine OrtlebSPD296 - Saarbrücken Dafür gestimmt

Der von der Bundesregierung eingereichte Gesetzentwurf sieht eine Änderung des Direktzahlungen-Durchführungsgesetzes vor. So sollen anstelle der bisher 4,5 Prozent der Mittel, die aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) für die Förderung des ländlichen Raums bereitgestellt werden, künftig 6 Prozent für das Jahr 2020 zur Verfügung gestellt werden. Diese werden im Haushaltsjahr 2021 aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert.

Mit dem Gesetz reagiert die Bundesregierung auf die Änderung einer EU-Verordnung, die den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit gibt, für das Jahr 2020 eine Umschichtung von bis zu 15 Prozent aus dem ELER bereitzustellen. Die Bundesregierung nutzt diese Option, um die Umschichtung von 4,5 auf 6 Prozent zu erhöhen mit dem Ziel, die Landwirtschaft in den Bereichen Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz besser zu unterstützen.

Die Regierungsfraktionen stimmten für den Antrag, lediglich Peter Ramsauer (CDU/CSU) enthielt sich, sein Fraktionskollege Albert Weiler stimmten gegen den Antrag. Auch die gesamte Grünen-Fraktion enthielt sich ihrer Stimme. Die Oppositionsfraktionen stimmten gegen den Gesetzentwurf.

Anmerkung der Redaktion: Die angezeigten Abstimmungsergebnisse beziehen sich auf die Erhöhung der Umschichtung von 4,5 auf 6 Prozent.


Antrag zur Einführung einer Weidetierprämie

Grünen- und Linksfraktionen fordern in ihrem Antrag die Bundesregierung dazu auf, die Weidehaltung von Schafen und Ziegen als besonders naturverträgliche und tiergerechte Art der Nutztierhaltung, mit einer Weidetierprämie, wie es sie bereits in 22 der 27 EU-Mitgliedstaaten gibt, aus dem ELER zu fördern. Das Halten von kleinen Wiederkäuern trage nicht nur zum Natur-, Arten-, Hochwasser- und Klimaschutz bei, sondern auch zur biologischen Vielfalt. Trotz der hohen Anerkennung in der Gesellschaft sinke in Deutschland die Zahl der schafhaltenden Betriebe, da diese sich in einer misslichen Einkommenssituation befänden. Über den Antrag wurde ebenfalls namentlich abgestimmt.

Der Änderungsantrag wurde mit 426 Nein-Stimmen mehrheitlich abgelehnt. Lediglich die antragsstellenden Fraktionen Die Linke und B90/Die Grünen, sowie die zwei fraktionslosen Mitglieder Marco Bülow und Mario Mieruch stimmten für den Antrag. Die AfD-Fraktion enthielt sich ihrer Stimme mit Ausnahme von Johannes Huber, welcher gegen den Antrag votierte.

 

Anmerkung der Redaktion: Bereits im Juni 2018 forderten die Fraktionen der Grünen- und Linkspartei die Einführung einer Weideprämie, über die ebenfalls namentlich abgestimmt wurde. Hier können Sie die Ergebnisse der Abstimmung sowie die Plenardebatte nachlesen!

 


Peter Felser von der AfD-Fraktion kritisiert die Umschichtung von der ersten Säule (Direktzahlungen je nach Hektar bei Erfüllung von Bedingungen) der Europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik zur zweiten Säule (Förderprogramm von nachhaltigen und umweltschonender Bewirtschaftung und ländliche Entwicklung) als ideologisch und unvernünftig.

Nicole Bauer (FDP) sieht das ähnlich und kritisiert den Antrag als "grünen Ökopopulismus", da Verpflichtungen zu Ökolandbau, Pflanzenschutzverbote unnütz seien. Daher werde auch ihre Fraktion den Antrag ablehnen. Zudem verweist sie auf den Antrag (24.10.2019) ihrer eigenen Fraktion, der vom Bundestag bei einer namentlichen Abstimmung abgelehnt wurde.

Rainer Spiering (SPD) appelliert für die Annahme des Gesetzentwurfes, da die Umschichtung bedeute, dass das Geld an geeigneterer Stelle verwendet werden könne. Seine Fraktion werde dafür stimmen.

Dr. Kirsten Tackmann (Die Linke) wirbt für die Annahme des fraktionseigenen Antrags, welcher die Förderung von Weidehaltungen von Schafen und Ziegen fördern soll. Die Ziele einer naturverträglichen und tiergerechten Landwirtschaft seien wichtig, doch die finanzielle Sicherheit der Landwirt:innen müsse ebenfalls gesichert sein, weshalb die Fraktion den Regierungsantrag ablehne, da dieser dies nicht sicher stelle.

Für Friedrich Ostendorff und seine Fraktion Bündnis 90/Die Grüne ist die geplante Umschichtung und Erhöhung zu wenig, denn durch die leichte Anhebung seien die gesellschaftlichen Forderung nach mehr Umwelt-, Natur- und Tierschutz nahezu unmöglich umzusetzen. Daher lehne seine Fraktion den Gesetzesentwurf ab.

Artur Auernhammer (CDU/CSU) ist der Meinung, mit einer kontroverse Debatte über eine Steigung von lediglich 1,5 Prozent Umschichtung gebe man den nötigen Bäuerinnen und Bauern als Politik nicht die nötige Wertschätzung. Seine Fraktion und er appellieren für die Zustimmung des Gesetzesentwurf.