Frage an Zaklin Nastić von Vlorim S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Nastic,
ich verfolge den Bundestag regelmäßig. So auch am 14.05.2019, als die Beratungen des Antrages der Bundesregierung, zur Fortsetzung der Beteiligung der Streitkräfte in Kosova ausgesprochen worden ist!
Dabei kam es natürlich, wie so oft, auch zur "kleinen" Wortgefechten!
Das, was mich jedoch sehr irritiert hat, ist Ihre Aussage.
Zitat: … sowohl von den deutschen Nationalisten als auch von den Albanern, bekomme ich regelmäßig Bedrohungen!", Zitat ende!
Können Sie die Sache näher darlegen!
Können Sie mir es mitteilen, wie diese Bedrohungen Sie erreichen, per Mail, per Post, Anruf, auf der Straße?
Ich bin bei Ihnen, dass es zur keinem Zeitpunkt irgend welche Bedrohungen hingenommen werden dürfen, vor allem wenn diese durch Extremisten vorgebracht werden.
Über eine ausführliche Erklärung freue ich mich sehr!
Danke
Mit freundlichen Grüßen
V. S.
Sehr geehrter Herr Sekiraqa,
danke für die Frage.
Zuerst einmal möchte ich feststellen, dass Sie mein Zitat falsch wiedergegeben haben. Ich habe keineswegs gesagt, dass ich von „den Albanern“ Bedrohungen bekomme. Ich habe mich konkret auf Bedrohungen von Nationalisten bezogen – von deutschen und von albanischen. Zu keinem Zeitpunkt habe ich „die Albaner“ pauschal für Bedrohungen verantwortlich gemacht, wie es Ihre Frage suggeriert. Sie können sich meine Kurzintervention gerne noch einmal hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=QSy1K2tnnaY
Nun zu Ihrer Frage: Als Bundestagsabgeordnete bin ich es gewohnt, öffentlich kritisiert zu werden – oftmals auch sehr scharf und polemisch. Das gehört zum Leben einer Politikerin dazu und ich habe damit kein Problem. Doch sobald es zu persönlichen Beleidigungen kommt, wird eine Grenze des Zumutbaren überschritten. Gegen direkte Bedrohungen behalte ich mir natürlich auch rechtliche Schritte vor.
Sehr häufig wird es vor allem von rechter und rechtsextremer Seite sehr unappetitlich. So hat kürzlich Sven T., stv. Vorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen behauptet, ich habe „ausgedient“. Bezogen auf eine Person kann „sie hat ausgedient“ auch als Aufruf zu Gewalt verstanden werden. Walter R., ein rechter Facebook-Nutzer, schlug in Bezug auf mich vor, „diese saublöde Kuh nach Nordkorea zu schicken“, wo es ja bekanntermaßen sehr viele Arbeitslager gibt. Auch Neoliberale mischen bei diesen rechten Shitstorms gerne mit. Der Twitter-Nutzer Janek G. schlug z.B. unter dem Beitrag der FDP-Abgeordneten Sandra W. vor, mich in einen Gulag zu sperren. Statt einer klaren Distanzierung folgte von der Kollegin W. lediglich ein „soweit vielleicht nicht“-Kommentar.
Was die albanischen Nationalisten angeht, so schrieb mir ein Instagram-Nutzer, der sich selbst als Musiker L. Kosova bezeichnet, dass er es gut gefunden hätte, wenn mich „die NATO damals weggebombt hätte“. Er bezeichnete mich außerdem als „Stück Scheiße“. Ein weiterer Nutzer, The Illyrian G., schrieb in einer öffentlichen Instagram-Story, gerichtet an seine Follower, dass ich eine „Schande für ganz Deutschland“ sei. Auch solche Aussagen könnten gewisse Menschen zu bestimmten Handlungen verleiten.
All das sind natürlich nur wenige Beispiele. Alles aufzuzählen, was mich an Beleidigungen und Bedrohungen erreicht, würde den Rahmen dieser Antwort sprengen. Viele solcher Nachrichten und Kommentare haben mein Team und ich bereits gelöscht. Da es aber immer mehr werden, haben wir uns entschlossen, ab jetzt alle Bedrohungen für eventuelle rechtliche Schritte zu katalogisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Żaklin Nastić