Frage an Wolfgang Zöller von Dagmar F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Zöller,
die Banken haben durch ihre Gier viel Schaden angerichtet. Leider kann ich wenig bis keine Konsequenzen der Politiker daraus erkennen, außer dass viel Geld zur Rettung der gierigen Banker ausgegeben wird.
Eine Parallele hierzu sehe ich bei den Pharmaunternehmen, die großen Einfluss auf Politiker ausüben durch ihre Lobbyisten, die u.a. in der STIKO sitzen. So haben sie Fr. Schmidt so sehr unter Druck gesetzt, dass diese Impfstoff für eine harmlose "Schweinegrippe" für Millionen von Menschen bestellt hat. Und die Länder haben haufenweise ein Medikament mit gefährlichen Nebenwirkungen eingelagert, dessen Nutzen zudem fraglich ist (Verkürzung eines Krankheitstages). Das kriegt man wahrscheinlich auch mit Naturheilmitteln hin. In Japan ist das Medikament verboten, zumindest für Jugendliche, nachdem diese nach Einnahme Selbstmord begingen. Leider hatte sich das im Altenburger Land noch nicht rumgesprochen, oder wie kann es sein, dass Kindern in der Schule Tamiflu in die Hand gedrückt wurde?
Die Panikmache der Medien führt jedenfalls zur Umsatzsteigerung bei GSK.
Die STIKO empfiehlt immer mehr Impfungen. z.B. gegen harmlose Windpocken, oder HPV (Nutzen mehr als fraglich, Todesfälle nach Impfung!) Leider wird man als Patient vom Arzt über Nebenwirkungen der Impfung nicht aufgeklärt!
Immer mehr Impfungen kosten die KV auch immer mehr Geld, das dann für wirklich kranke Menschen fehlt oder für die Bekämpfung von resistenten Keimen, an denen jedes Jahr ca.10.000 Menschen sterben.
Was tun Sie für eine pharmaunabhängige Forschung? Und Begrenzung der Kosten für Medikamente?
Mit freundlichen Grüßen
D.Fuchs
Sehr geehrte Frau Fuchs,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 25. November beim Abgeordnetenwatch zum Thema Impfung gegen die "Neue Grippe (so genannte Schweinegrippe)".
Sie kritisieren die Maßnahmen, die im Rahmen der Bekämpfung der "Neuen Grippe" eingesetzt werden und verweisen in diesem Zusammenhang auf den Einfluss von Pharmalobbyisten. Diese haben nach Ihrer Auffassung nach Ausbruch der Erkrankung im April 2009 die damalige Gesundheitsministerin, Frau Ulla Schmidt, so stark unter Druck gesetzt, einen Impfstoff gegen die "Schweinegrippe" entwickeln zu lassen. Darüber hinaus muss auch ein Arzneimittel gegen Nebenwirkungen vorrätig gehalten werden, deren Nutzen sehr umstritten ist. Alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, belasten die Krankenversicherung immer mehr finanziell und sind nach Ihrer Meinung oft nicht nötig. Das dafür ausgegebene Geld fehle dann bei der Bekämpfung von resistenten Keimen, an der jährlich ca. 10 000 Menschen sterben.
Ende April 2009 warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer weltweiten Verbreitung der "Neuen Grippe", einer so genannten Pandemie. Anfang Juni 2009 wurde die Warnung auf die höchste Alarmstufe hochgestuft. Die enorme Aufmerksamkeit und der Umfang der getroffenen Maßnahmen liegt darin begründet, dass ein anderer H1N1-Subtyp die Influenza-Pandemie 1919/20, die "Spanische Grippe“ mit 50 Millionen Todesopfern verursacht hatte. Allerdings sind H1N1-Subtypen regelmäßig an saisonalen (üblichen jährlichen) Grippewellen beteiligt.
Die Bewältigung einer Influenzapandemie benötigt die Unterstützung der gesamten Gesellschaft. Dies wird vor allem von Personen und Institutionen erwartet, die mit der Planung und/oder Umsetzung von Maßnahmen zur Vorsorge oder Schadensbegrenzung betraut sind. Deshalb hat Frau Ulla Schmidt für Millionen von Bürgern zu deren Schutz den Auftrag erteilt, einen Impfstoff gegen die "Neue Grippe" zu entwickeln. Die Bundesländer müssen darüber hinaus ein Arzneimittel für die zu erwartenden gefährlichen Nebenwirkungen vorrätig halten.
Sehr geehrte Frau Fuchs, bei Ihrer Kritik müssen Sie aber auch bedenken, dass es sich bei dieser Grippe entgegen der jährlichen Grippewelle um einen neuen Influenzavirus handelt, deren Entwicklung noch nicht absehbar war und ist. Das Virus hat sich außerhalb der üblichen Grippesaison verbreitet. In der Bevölkerung existiert keine oder nur eine beschränkte Immunität. Zu Beginn der Welle war kein Impfstoff zur Verfügung. Man vermutet, dass das neue Virus ansteckender als die saisonalen Influenzaviren ist, und es könnte daher eine größere Zahl von Menschen als in einer saisonalen Welle betreffen. So könnten sich auch vergleichsweise geringe Anteile schwerer Erkrankungen in einer größeren Gesamtzahl an Erkrankungen zu einer großen Zahl schwerer Erkrankungen summieren.
Die Erkrankung verläuft bislang zwar häufig mild, hat aber in vielen Staaten und auch in Deutschland bereits schwere Verläufe und Todesfälle verursacht, vor allem auch bei jungen und gesunden Menschen. Bei der saisonalen Grippe kommen dagegen sehr schwere oder tödliche Verläufe vorwiegend bei der älteren Bevölkerung vor.
Die WHO verkündete jedoch bereits Mitte Mai, dass die Kriterien angesichts der geringen Pathogenität des H1N1-Virus überarbeitet werden sollten. Auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA) hat die EU-Kommission am Montag, den 30. November in Brüssel die Vereinfachung bei den Massenimpfungen gegen die "Neue Grippe" beschlossen. Auch die deutschen Gesundheitsbehörden sowie die Weltgesundheitsorganisation hatten entsprechende Empfehlungen ausgesprochen. So hat man empfohlen, dass bei den Impfstoffen Focetria und Pandemrix eine einzelne Impfdosis ausreiche. Daten zum dritten zentral zugelassenen Impfstoff Celvaplan würden noch geprüft. Damit könnten mehr Menschen gegen die Grippe geimpft werden. Das bedeute auch Einsparungen bei den nationalen Impfkampagnen.
Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass bei der Diskussion über die "Neue Grippe" oder auch der sogenannten "Schweinegrippe" und der damit verbundenen Impfkampagne Patientinnen und Patienten nicht verunsichert werden sollten. Deshalb fordere ich, dass sich Ärzte nach außen einheitlich zur Impfung äußern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Wolfgang Zöller, MdB