Frage an Wolfgang Stefinger von Benjamin S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Stefinger,
ich bin beruflich am Flughafen München tätig und vermisse dort einen vernünftigen Anschluss an den Bahn-Fernverkehr, wie z. B. in Frankfurt. Der Flughafen München selbst hat großes Interesse an einem solchen Vorhaben, Berufspendler und Passagiere ebenfalls. Dieser wäre somit leichter, schneller, ökologischer und ökonomischer zu erreichen. Im Moment gibt es nur die Möglichkeit mit der S-Bahn, dem Auto oder dem Regionalexpress aus Richtung Regensburg (erst vor Kurzem in Betrieb genommen), von Norden oder Westen kommend muss stets der Umweg über den Hbf München gemacht werden. Stattdessen hält der ICE z.B. in Ingolstadt. Wie stehen Sie als Abgeordneter des Bundestages zu einem Anschluss des Flughafens München als einer der wichtigsten Verkehrsdrehkreuze Deutschlands an den ICE bzw. den Fernverkehr?
Mit freundlichen Grüßen
B. S.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 12. Juni 2019, in der Sie die Anbindung des Flughafens München an den Regional- und Fernverkehr ansprechen.
Ich verstehe Ihre Frustration als Berufspendler – niemand wendet gerne wertvolle freie Zeit dafür auf, die zugegebenermaßen etwas langwierige S-Bahn-Anbindung vom Flughafen zum Hauptbahnhof zurückzulegen, nur um auf diese Weise den Anschluss an den Regional-bzw. Fernverkehr zu erreichen. Dementsprechend teile ich Ihre Einschätzung, dass die Anbindung des Flughafens für Pendler in Ihrer bzw. einer vergleichbaren Situation und für Reisende insgesamt alles andere als optimal ist. Vor diesem Hintergrund begrüße ich die Pläne für die Einrichtung einer Express-S-Bahn Richtung Innenstadt im Zusammenhang mit dem Ausbau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke.
Grundsätzlich kann die Taktverdichtung bei der Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen im bestehenden Schienennetz nicht beliebig gesteigert werden. Dies liegt insbesondere daran, dass die Schienenverkehrswege teilweise von Straßen gekreuzt werden – nicht an allen Kreuzungen verläuft die Trassenführung über Brücken oder Unterführungen. In der Folge kann der Autoverkehr in der Innenstadt während der Hauptverkehrszeiten teilweise nur noch zähflüssig in die Außenbezirke und Umlandgemeinden abfließen, da die Schrankenschließzeiten einen gleichmäßigen Verkehrsfluss verhindern. Dichtere Takte, beispielsweise für die S8, sind heute auch deshalb noch nicht möglich, da sich die S-Bahn die Gleise momentan noch mit dem Güterverkehr teilt.
Mit dem Programm "Bahnausbau Region München" der Deutschen Bahn, das insgesamt 60 bauliche Maßnahmen umfasst, und der von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) veranlassten Hochstufung des Bahnknotens München sowie des Ausbaus der Strecke München-Mühldorf-Freilassing im Bundesverkehrswegeplan 2030, forcieren die Deutsche Bahn und der Bund eine optimierte Anbindung des Flughafens an die Innenstadt sowie an die Umlandregionen. Teil dieser Planungen sind auch direkte Regionalzugverbindungen vom Flughafen in andere bayerische Städte, beispielsweise nach Rosenheim und Augsburg.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Stefinger