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Frage von Joachim F. •

Frage an Wolfgang Neškovic von Joachim F. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Neskovic,

mich bewegt eine dringende Frage:

Warum werden die Renten nicht an die Bedingungen zur Lohnerhöhung an die Bereiche angeknüpft, in denen sie einst tätig waren.

Das soll heißen, bekommen zum Beispiel die Metaller aufgrund von Lohnerhöhungen 5 % mehr Lohn, dann sollen auch alle Rentner, die einst Metaller waren (in ihrer überwiegenden Arbeitszeit), ebenfalls 5 % mehr Rente bekommen. Gleichermaßen dann auch für alle anderen Branchen.

Das wäre nach meinem Empfinden sozial und gerecht. Dann würden alle davon profitieren und alle gleichsam von den Preiserhöhungen betroffen sein.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Fladrich

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Fladrich,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 11.03.2009.

Die Rentenentwicklung soll aus unserer Sicht zwar generell der Lohnentwicklung folgen. Eine branchenspezifische Koppelung der Renten an die Lohnentwicklung halten wir aber nicht für sinnvoll. Eine solche Differenzierung nach Branchen führt zu sozialen Spaltungen und damit langfristig zur Instabilität des gesamten öffentlichen Solidarsystems. Darüber hinaus würde sich eine branchenspezifische Rentenrückkopplung nur dann für den Bezieher der Rente als vorteilhaft erweisen, wenn sich die jeweilige Branche überproportional gut entwickelt. Gerade diejenigen, die eine Rentenerhöhung am meisten brauchen - nämlich die aus den niedrig bezahlten Branchen - würden sie nicht bekommen. Dies würde auch wieder einmal die Frauen benachteiligen, die im Durchschnitt ohnehin eine geringere Rente beziehen. Schließlich sprechen auch Pratikabilitätserwägungen gegen Ihren Vorschlag. Heutige Erwerbsbiographien sind häufiger als noch vor beispielsweise 20 Jahren gekennzeichnet durch häufige Arbeitsplatzwechsel. Nach dem von Ihnen vorgeschlagene Rentenmodell müsste die Rentenerhöhung jeweils anteilig in einem komplizierten Verfahren berechnet werden. Der Verwaltungsaufwand wäre unverhältnismäßig hoch und würde sowohl die Steuerzahlenden als auch die Verwaltung über Gebühr belasten. Unsere rentenpolitische Position haben wir nicht zuletzt in unserem Antrag (Drucksache 16/9068) vom 07.05.2008 deutlich gemacht. Darin haben wir die Bundesregierung unter anderem dazu aufgefordert:

1. Die Renten um vier Prozent zu erhöhen.
2. Die Dämpfungsfaktoren in der Rentenanpassungsformel umgehend abzuschaffen
und die Rentenentwicklung wieder der Lohnentwicklung folgen zu lassen.
3. Die gesetzliche Deckelung des Beitragssatzes aufzuheben und die
Unternehmen wieder paritätisch an der Finanzierung einer Lebensstandard
sichernden gesetzlichen Rente zu beteiligen.

Schließlich setzen wir uns auch für eine Mindestsicherung in der Rente ein. Niemand soll im Alter weniger als 800 Euro im Monat haben.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Neškovic