Frage an Wolfgang Neškovic von Mike-Axel J. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Neskovic,
als Mitglied in mehreren Ausschüssen im Bundestag möchte ich Ihnen folgende Frage stellen:
Wie wollen Sie in Zukunft dafür sorgen, das Rechtsentscheidungen und Gesetze für den Bürger transparent und durchschaubar bleiben und sich auf der Grundlage des Völkerrechts bewegen, damit man als kritischer Nachfrager nicht unbedingt wieder in die rechte Ecke gestellt wird?
Mit freundlichen Grüßen
Mike-Axel Jäger
Sehr geehrter Herr Jäger,
nach meinem Verständnis sind durch Ihre Frage zwei unterschiedliche Problembereiche berührt.
Zum einen gebietet es das Rechtsstaatsprinzip, Gesetze und sonstige Rechtsnormen so klar und präzise zu formulieren, dass der betroffene Bürger erkennen kann, was von ihm gefordert wird. In der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts wird dies "Gebot der Normenklarheit" genannt. Zum anderen ist die Bundesrepublik Deutschland über eine Vielzahl von Verträgen völkerrechtlich gebunden. Die allgemeinen Regeln des Völkerrechts - hiermit sind Rechtsvorschriften gemeint, die allgemein gelten, das heißt von der überwiegenden Mehrheit der Staaten anerkannt werden - gehen sogar gemäß Art. 25 GG den Gesetzen vor und sind bei der Auslegung und Anwendung nationalen Rechts zu beachten.
Bisher ist das Drängen unserer Fraktion auf Beachtung dieser beiden Grundsätze weitgehend ohne Erfolg geblieben. Dies können Sie unter anderem daran ersehen, dass der Deutsche Bundestag mehrfach eine Beteiligung deutscher Soldaten an dem völkerrechtswidrigen Krieg in Afghanistan zugestimmt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Neskovic