Frage an Wolfgang Neškovic von Hartmut Frank M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Neskovic
vor ein paar Wochen hatte ich einen Erstickungsanfall, da ich mich an einem Stück Sellerie verschluckte.
Da ich nicht mehr trinken konnte, immer wieder husten und erbrechen musste, lief ich zum Taxi.
Vor dem Taxiunternehmen fiel ich um. Der Taxifahrer war nicht zu erreichen. Jedesmal als ich husten musste, kam Schleim. Danach konnte ich relativ gut atmen und auch sprechen. Doch diese Husten-und Schleimattaken dauerten an.
Dreimal wurde mir unter der Notrufnummer 112 ein Rettungswagen verweigert, obwohl ich sagte, dass das Taxi nicht zu erreichen sei.
Auch wurde nicht der häusliche Dienst- trotz bitten- verständigt. Ich kann mit meinem Handy aber keine 0180-Nummern anwählen. Außerdem fuhr kein Bus mehr.
Nur durch einen Zufall kam dann doch noch ein verspäteter Bus.
Im Krankenhaus wurde mir eine Narkose gegeben und der Fremdkörper in den Magen geschoben. Er blieb in der Speiseröhre hängen.
Ich beschwerte mich beim Landrat. Doch es gab von dort keine befriedigende Antwort.
Deshalb ging ich am Montag zur Polizei.
Ohne meine Papiere z.B. die Papiere vom Krankenhaus anzusehen, hat der Polizeibeamte kurz in einem Buch gelesen, und eine Anzeige abgelehnt. Er drohte statt dessen mit einer Anzeige wegen "falscher Verdächtigung".
So ein Verhalten empfinde ich als Demütigung, zumal ich seit meiner Kindheit an Asthma und seit einiger Zeit an einer schmerzvollen Fibromyalgie leide.
Ist so ein Verhalten- einerseits wohl um Kosten einzusparen und andererseits um Einschüchterung zu betreiben- Ihrer Meinung nach akzeptabel?
Können Sie verstehen dass ich nach dieser Aktion das Vertrauen in unseren angeblichen Rechtsstaat vollkommen verloren habe.
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Frank Mueller
Sehr geehrter Herr Müller
haben Sie Dank für Ihre Fragen. Beide Fragen beziehen sich auf ihr persönliches Erleben. Als Richter habe ich die Erfahrung gemacht, dass Sachverhalte von verschiedenen Menschen auch sehr unterschiedlich erlebt und geschildert werden.
Mir fällt es daher schwer, zu entscheiden, wie sich der geschilderte Sachverhalt abgespielt hat. Jedenfalls nicht hinnehmbar ist es, wenn man Ihnen in rechtswidriger Weise Hilfe verweigerte bzw. nur unzureichend gewährte.
Der Rechtsstaat ist ein Verfassungsgrundsatz, der in der Realität täglich neu erkämpft und verteidigt werden muss. Ich empfehle Ihnen daher, zu prüfen, ob Sie ihre Strafanzeige ggf. unter anwaltlicher Begleitung neu stellen wollen.
Im Umgang mit Ihren Krankheiten wünsche ich Ihnen Kraft und Selbstbewusstsein.
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Neskovic, MdB