Frage an Wolfgang Lillge von Ernest G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Dr. Lillge,
ich möchte Ihnen ganz gerne folgende Fragen stellen, bezüglich außenpolitischer Themen, insbesondere auf die US-Politik bezogen:
- Wie bewerten Sie, sowie die BüSo, die bisherige Politik des US-Präsidenten Donald Trump?
- Wie sehen Sie seine Vorstellungen?
- In wie weit stimmen die Ziele der BüSo mit den Vorstellungen Trumps überein?
- Wie sehen Sie Trumps wirtschaftspolitische Vorstellungen, sowie seinen "America First"-Kurs?
- Sind Sie zufrieden mit Trump, oder wären Sie für Hillary Clinton gewesen?
- Wie sollte Deutschland, Ihrer Meinung nach, mit Trumps Politik allgemein gesehen umgehen?
- Wie sehen Sie die aktuelle Situation zwischen den USA und Nordkorea? Halten Sie Trumps Haltungen gegenüber Nordkorea für richtig? Und, befürchten Sie da weitere Eskalationen?
Ich freue mich schonmal sehr auf Ihre Antworten!
Mit freundlichen Grüßen
E. G.
Sehr geehrter Herr Goetz,
Ich versuche, Ihre Fragen nicht einzeln zu beantworten, sondern ein kurzes Gesamtbild zu geben. Die Wahl von Präsident Trump im letzten Jahr bedeutete eine deutliche Abkehr von Obamas Konfrontationspolitik gegen Rußland und China, die bei einer Wahl Hillary Clintons unweigerlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt hätte. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, wieder mit Rußland zu reden, und er versucht dies gegen den massiven Widerstand der Establishmentkreise auch umzusetzen. So hat etwa sein Treffen mit Putin beim G20-Gipfel in Hamburg zu einer bis heute anhaltenden Waffenruhe in Syrien geführt.
Ich bin beileibe kein "Trump-Fan", weil seine Regierung einfach mit vielen "Altlasten" seines Vorgängers belastet ist, etwa mit dem Finanzminister Mnuchin, der ein Mann der Wall Street ist und mit aller Macht verhindern will, daß Trump sein zweites Versprechen, nämlich die marode Infrastruktur Amerikas zu erneuern, einlösen kann. Die dazu erforderlichen Investitionen im Billionen-Dollar-Bereich können nur durch staatliche Kreditschöpfung (eine neue Hamiltonische "Nationalbank") aufgebracht werden, wozu die Wallstreet-Banken mit einem Glass-Steagall-Trennbankensystem wie unter Präsident Roosevelt in den 30er Jahren unter Kontrolle gebracht werden müssen.
Außerdem bietet sich Trump die einmalige Chance, mit China und dem weltweiten Projekt der Neuen Seidenstraße zusammenzuarbeiten, wozu er bereits erste Schritte eingeleitet hat. Aber genau diese strategische Neuausrichtung will das alte Establishment um jeden Preis verhindern, was die hysterischen Angriffe auf Trump in den Medien und von vielen Institutionen erklärt. In Deutschland ist die Hysterie gegen Trump besonders groß. So sind 98% aller Berichte in der ARD über Trump negativ bis herabsetzend. Wenn man sich die Mühe macht, Trumps Äußerungen einmal ohne der "Spin" der Medien zu betrachten, ergibt sich ein durchaus andere Bild.
Daß Trump von vielen schlechten Beratern umgeben ist, zeigt sich auch an der Nordkorea-Krise. In der zugespitzten Lage ist es brandgefährlich, in eine Eskalation von Drohungen und Militäraktionen in Gang zu setzen. Beide Seiten müssen "abrüsten" und zu einem Dialog zurückkehren, wie er unter Präsident Clinton schon einmal zu einer deutlichen Entspannung geführt hatte. Dann wäre sogar eine Wiedervereinigung der beiden Koreas möglich.
Ich hoffe, in aller Kürze einige nützliche Antworten gegeben zu haben. Viel mehr Hintergrund über diese und andere Fragen finden Sie auch auf unserer Internetseite www.bueso.de .
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Lillge