Frage an Wolfgang Lillge von Frank S. bezüglich Verkehr
Wie steht den die BüSo zur Kapitalisierung der Bundesbahn?
Sehr geehrter Herr Siegel,
wir lehnen die Privatisierung sämtlicher wichtiger Unternehmen, die zentrale Aufgaben des Gemeinwohls erfüllen, grundsätzlich ab. Der Staat ist verpflichtet, selbst für die Bereitstellung der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur zu sorgen. Diese zentrale Aufgaben können nicht dem Privatsektor überlassen werden. Und das gilt vor allem auch für die Bahn, aber auch für die Strom-, Gas- und Wasserversorgung. Bereits die Umwandlung der Deutschen Bundesbahn in die Deutsche Bahn AG war ein Fehler, den wir mit massiven Entlassungen von Bahnmitarbeitern, Streckenstillegungen und Serviceverschlechterungen bezahlt haben. Und der geplante Börsengang der Bahn (mit oder ohne Schienennetz) dient nur einem weiteren Ausschlachten gewinnbringender Teile und reinem Gewinnstreben. Das Ergebnis dieser Politik läßt sich in Großbritannien betrachten, wo die verschiedenen privatisierten Bahnen verrotten, während die Unternehmen satte Gewinne machen. Mit dieser perversen Politik muß Schluß sein!
Bei der Bahn hätten längst die Weichen für einen langfristigen Ausbau der Kapazitäten und eine technologische Modernisierung gestellt werden müssen. Die Konzentration auf kurzfristige Gewinne bzw. den spekulativen Börsengang haben das verhindert. Deswegen (und natürlich auch wegen der latenten Technikfeindlichkeit in Deutschland) hat Deutschland den Sprung in das Magnetbahnzeitalter verpaßt. Nur weil China die Bedeutung der revolutionären Technik des Transrapid erkannt hat, ist diese in Deutschland entwickelte Technologie nicht völlig in der Versenkung verschwunden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Lillge