Frage an Wolfgang Beuß von Jörg M. bezüglich Bildung und Erziehung
Wann wird in Hamburg wieder eine vernüftige Schulpolitik betrieben?
War heute zum Elternabend in der Schule Altonaer Straße.
Es fehlen Lehrer, für die Betreuung der Kinder im GTS-Konzept ist kein Geld vorhanden, für 26 Schüler gibt es 16 Plätze im Physikraum, die Stelle für den extra Deutschunterricht wurde gestrichen (betrifft auch mich, da ich eine Adoptivtochter habe),Chemie, Physik, Biologie usw werden zu Lernbereichen zusammengelegt (da spart man noch einmal 1/3 der Lehrer, es gibt nur keine Lehrer die alle dies Fächer lehren können) und für Bücher die teilweise 11/12 Jahre alt sind, soll ich dann noch fast 80 € Miete bezahlen.
Das hat mit vernünftiger Bildung für unsere Kinder nichts zu tun haben.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Moje
Sehr geehrter Herr Moje,
ich danke Ihnen für Ihre Frage, die ich Ihnen nun heute nach längeren Recherchen gerne beantworten möchte.
Zunächst zu Ihrem Vorwurf, dass Lehrer fehlen würden: entgegen den Prognosen vor den Sommerferien sind einige Schulen verstärkt von den Eltern für Ihre Kinder ausgewählt worden, so dass dort mehr Schüler eingeschult wurden, als zu erwarten war. Die Schulbehörde ist dabei, auf diese nicht vollständig planbare Situation zu reagieren.
Was das GTS-Konzept anbelangt, so ist es nicht richtig, dass für die Betreuung der Kinder kein Geld vorhanden ist. Die Schüler der Jahrgänge 7 und 8 haben weiterhin die Möglichkeit, in der Schule Mittag zu essen. Am Nachmittag haben die Schüler auch weiterhin Wahlpflichtunterricht und können aus einem vielfältigen Kursangebot wählen.
Dass es im Physikraum zu wenig Plätze gibt, liegt daran, dass die Fachräume in vielen Haupt- und Realschulen, so auch in der Arnkielstraße, auf halbe Klassenstärke ausgelegt sind. Die Schulbehörde ist bemüht, den dadurch entstehenden Problemen entgegenzusteuern, indem die Naturwissenschaften z.B. häufig doppelt besetzt werden. Auch wird versucht, in manchen Klassen die Physikstunden in die ersten beiden Stunden zu legen. Die Lehrkräfte haben dann die Option, "Theoriestunden“ im Klassenraum zu halten und Versuche mit halber Klassenstärke im Fachraum durchzuführen.
Was den Deutschunterricht anbelangt, so gab es nie eine Stelle für extra Deutschunterricht. Die bewährte Sprachförderung läuft auf Grundlage der bisher gemachten Erfahrungen weiter - in den Anfangsklassen sowie in den Klassen 7 bis 9 im Rahmen des Programms „individuelle Förderung statt Klassenwiederholung“.
Es ist richtig, dass ab dem Schuljahr 2008/2009 die Fächer Chemie, Physik, Biologie zu Lernbereichen zusammengelegt werden. Dabei bleibt die Stundentafel aber in vollem Umfang erhalten und es werden auch keine Lehrkräfte eingespart.
Zu Ihrer letzten Anmerkung: Über die Arbeits- und Verbrauchsmaterialien wurde im Lernmittelausschuss beschlossen, an dem die verschiedenen Gremien beteiligt sind. Es wird verstärkt mit selbst erstellten Materialien (Kopien) gearbeitet, weil die Bildung und Gestaltung der Lernbereiche und die damit neu zur Verfügung stehenden Bücher abgewartet werden. Gleichzeitig gibt es noch einen Bestand an älteren Lehrbüchern, die zum Teil mit benutzt werden, allerdings nicht mit in die Berechnung der Leihgebühr einfließen.
Ich hoffe, mit der Beantwortung Ihres Schreibens einige Unklarheiten beseitigt zu haben. Sollten Sie noch weitere Fragen zur Ausstattung der Hamburger Schulen haben, bitte ich Sie freundlich, sich an meinen Fraktionskollegen Robert Heinemann – den schulpolitischen Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion – zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Beuß