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Wolfgang Beuß
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Frage von Ulrike P. •

Frage an Wolfgang Beuß von Ulrike P. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Beuß,

Ihren Ausspruch vor der Bürgerschaft "Aufhebung von sozialer Ungerechtigkeit wird der Fall sein, und zwar, wenn man sieht, wie der Anteil der Arbeiterkinder zurzeit an den Hamburger Hochschulen ist – er liegt bei 12 Prozent – Den steigern wir durch Studiengebühren" fand ich höchst amüsant. Tatsächlich scheinen Sie Studiengebühren mit einem Bildungskredit gleichzusetzten oder zu verwechseln. Niemand aus meinem Bekanntenkreis strebt ein Studium an, weil es etwas kostet. Meine Prognose ist, dass immer mehr AbiturientenInnen sich für eine Ausbildung entscheiden werden (vielleicht auch nur vor dem Studium, um schon mal etwas Geld zu verdienen) und somit die Anforderungen an Ausbildungsplatzsuchende steigen - sprich mehr Bewerber mit mittlerem Schulabschluss bekommen keine Lehrstelle mehr. Bitte erklären Sie mir doch Ihren Ausspruch (ohne einen Kanada-/Australienvergleich, denn dort sind die Arbeiterlöhne sehr viel höher als in der Bundesrepublik, der Vergleich hinkt also)!
Und warum haben Sie keine eigene Email-Adresse? Lassen Sie etwa all diese Fragen von Ihrer Assistentin beantworten?

Schöne Grüße,
Ulrike Polle

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Polle,

das ganze Zitat vor der Bürgerschaft (Sitzung 23.2.2005), aus dem Sie nur einen Ausschnitt genommen haben, lautet:

"Aufhebung von sozialer Ungerechtigkeit wird der Fall sein, und zwar, wenn man sieht, wie der Anteil der Arbeiterkinder zurzeit an den Hamburger Hochschulen ist - er liegt bei 12 Prozent. Den steigern wir durch Studiengebühren. Darauf wette ich. Fakt ist, dass Australien und Kanada Studiengebühren eingeführt haben und der Anteil der Arbeiterkinder dort inzwischen bei 20 bis 25 Prozent liegt. Das, finde ich, ist ein ganz großer Vorteil und eine ganz große Errungenschaft. Länder mit Studiengebühren haben eine höhere Bildungsbeteiligung. Das heißt, man studiert schneller, ökonomischer und das ist ein Riesenvorteil für alle zusammen. Studiengebühren schaffen mehr Gerechtigkeit, weil Studenten sich nämlich das Studium vom Elternhaus unabhängig finanzieren können."

Entscheidend ist der letzte Satz. Hintergrund dafür ist, dass es mit der CDU nur Studiengebühren geben wird, wenn sie über Kredite finanzierbar sind, die unabhängig vom Einkommen der Eltern gewährt werden, anders als beim jetzigen Bafög. In unserem Fraktionsbeschluss heißt es dazu: "Die Gebühren dürfen keine Zugangsbarriere für finanziell schlechter gestellte Studierwillige sein, d.h. der Staat muss ein Darlehenssytem schaffen, das neben den Gebühren möglichst auch die Lebenshaltungskosten umfasst. Die Rückzahlung erfolgt einkommensabhängig (angelehnt an das australische Modell) und sozial verträglich; das Ausfallrisiko und die Zinskosten übernimmt der Staat."

Eine e-Mail-Adresse finden Sie im Übrigen auch auf meiner Homepage
www.wolfgang-beuss.de .

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Beuß