Frage an Winfried Kretschmann von Jürgen K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Herr Kretschmann,
ich habe mich im Jahr 2011 sehr gefreut, dass die die CDU nach 58 Jahren endlich mal den "Zug von hinten" gesehen hat. Was mich im Lauf der Zeit bis heute jedoch stark ärgerte, war der Umgang mit Ihren besten Ressource, nämlich den Beamten.
Dass das Land Probleme bei der Pensionsfinanzierung hat, können Sie Ihren schwarzen Vorgängern in die Schuhe schieben, die sozusagen alles vervespert und diverse Rahmenbedingungen einfach ausgeklammert haben (Demografie usw.).
Was ich aber nicht erträglich finde ist, dass Sie den Leuten, die die Gesetze in Land und Kommunen umsetzen (müssen) sozusagen das Wasser abgraben. Vielleicht haben wir gewisse Vorteile gegenüber der privaten Wirtschaft, aber wir dürfen eben nicht streiken und damit ist sichergestellt, dass die Verwaltung und alles was dazugehört funktioniert, mehrfach besser als z.B. in Griechenland oder Italien oder sonstwo.
Und dass die Haushaltslage so schlecht ist, dass die zeit- und inhaltsgleiche Anpassung der Besoldung nicht umgesetzt werden konnte, nehme ich Ihnen und Ihrem Vize einfach nicht ab. Schröder sagte einst "Basta".
Ich frage mich, wie es gelingen soll, bei einer so rigiden Besoldungspolitik den Nachwuchs zu gewinnen und zu sichern, der, wenn Sie schon Sterne Zählen, die Geschicke der Verwaltung lenken soll. Mir kommt es vor als ob es bei den Grünen wie bei allen andern Parteien ist: Es wird nicht über den Tellerrand hinausgedacht, die nächste Wahl ist der Tellerrand.
Ich wählte seit 1980 Grün aus Überzeugung, ich bin aber auch kommunaler Beamter und manchmal ist mir das Hemd eben näher als der Kittel. Ferner bin ich der Überzeugung, dass ganz viele KollegInnen ähnlich denken.
Ich bin mal gespannt, was da noch auf uns zukommt. Jetzt die Frage: Welche Rolle werden in Zukunft die Beamten spielen, werden sie angemessen zeit- und inhaltsgleich alimentiert für Ihre Dienst- und Treuepflicht?
Freundliche Grüße
Jürgen Kordina