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Winfried Kretschmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Simon H. •

Frage an Winfried Kretschmann von Simon H. bezüglich Umwelt

Guten Tag Herr Kretschmann,

heute haben wir unsere EnBW Stromrechnung bekommen.
Wir haben im Vergleich zum Vorjahr über 13% Strom eingespart,
trotzdem steigt unser Beitrag um 45%! Und der Strom ist hauptsächlich Atomstrom!
Ich frage sie, wie soll eine normale Arbeiterfamilie so einen Preisanstieg verkraften?
Und wo ist der Anreiz zum Strom sparen?

Mit freundlichen Grüßen

Familie Handtke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Familie Handtke,

vielen Dank für Ihre Nachfrage zur Kostensteigerung Ihrer Stromrechnung um 45% trotz einer Stromersparnis von 13%.

Uns macht dieses genauso stutzig wie Sie. Die große Diskrepanz zwischen Ihrem Wenigerverbrauch und dem trotzdem vorliegenden, immensen Kostensprung nach oben ist zunächst nicht mit den normalen Strompreissteigerungen erklärbar, auch nicht mit einem Anstieg von Abgabe- und/oder Steueranteilen an der Stromrechnung. Da wir die Gründe aus der Ferne nicht beurteilen können, raten wir Ihnen deshalb, sich anhand Ihrer Stromrechnung zum Beispiel von der Verbraucherzentrale beraten zu lassen.

Der einfachste Grund kann darin liegen, dass es beim Stromversorger eine fehlerhafte Übertragung ihres abgelesenen Zählerstandes gegeben hat. Es kann passieren, dass der von Ihnen abgelesene Zählerstand - aus welchen Gründen auch immer - bei der Erstellung der Rechnung gar nicht berücksichtigt, sondern nur geschätzt wurde. Ein Anruf beim Versorger hilft bei der Aufklärung. Solche Fehler können sich auch einschleichen, wenn Ihr Versorger ein anderes Unternehmen als der Netz- oder Zählerbetreiber ist. Ebenso kann es sein, dass die Anzahl der Abschlagszahlungen geringer war als für den Abrechnungszeitraum eigentlich erforderlich und dadurch eine größere Nachzahlung fällig wurde, oder die Abschlagszahlung nach Rechnungsstellung bereits im Rechnungsbetrag enthalten ist. Ein Berater der Verbraucherzentrale wird Ihnen da sicherlich weiter helfen können.

Er wird Sie möglicherweise auch fragen, ob Sie vielleicht einen Mehrtarifzähler oder mehrere Zähler haben und beispielsweise Ihr Warmwasser elektrisch erwärmen oder mit Strom heizen. In diesem Fall kann die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Hoch- und Niedertarifverbrauch (Tag- und Nachtstrom) entscheidend für den Preissprung sein, da es seitens der Versorger tatsächlich starke Preisanstiege beim „Heizstrom“ gab. Das liegt daran, dass sich die niedrigen Heizstromtarife in der Vergangenheit nicht selbst getragen haben, quasi auf Kosten der übrigen Kunden vom Versorger subventioniert wurden, damit nachts Kraftwerke nicht abgeschaltet oder runter gefahren werden mussten.
Sie sehen, die möglichen Gründe können vielfältig sein und es lohnt sich, die Sache näher zu betrachten. Am Besten nehmen Sie zu einer Beratung ebenfalls Ihre Stromrechnungen der vergangenen zwei bis drei Jahren mit, damit die beratende Person die problematische Stromrechnung entsprechend prüfen kann. Der Grund kann ja sogar schon unbemerkt an einer fehlerhaften Vorjahresrechnung liegen.

Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen mit diesen Anregungen weiterhelfen konnten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team Kretschmann

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