Frage an Winfried Kretschmann von Ralf S. bezüglich Umwelt
Welche Position vertreten Sie bezüglich Fracking in Deutschland
Sehr geehrter Herr Streib,
vielen Dank für Ihr wichtiges Interesse am Thema Fracking.
Wir Grünen lehnen die Förderung von Unkonventionellem Erdgas, insbesondere mittels giftiger Chemikalien, also Fracking, wegen der unabsehbaren Gefahren für Gesundheit und Umwelt ab. Nicht nur am Bodensee, sondern generell. Sie behindert zudem den Klimaschutz und die Energiewende.
In den USA hat die verbreitete Anwendung von Fracking bereits zu großflächiger Umweltverschmutzung geführt. Gegenwärtig planen mehrere deutsche Erdgasunternehmen die Anwendung der Fracking-Technologie und haben deshalb Aufsuchungslizenzen für Unkonventionelles Erdgas beantragt. Damit haben die Unternehmen die Erlaubnis, in einem bestimmten Gebiet nach Erdgas zu suchen. Die Schwerpunkte bilden Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden Aufsuchungslizenzen vergeben. Bislang ist die Anwendung von Fracking im Bundesberggesetz nicht ausdrücklich verboten. Dies soll sich ändern: Wir fordern eine klare gesetzliche Regelung, die die Anwendung der Technologie nicht zulässt. Dafür muss das Bundesberggesetz grundlegend reformiert werden, um Transparenz, Umweltschutz und Verursacherprinzip zu stärken.
Darüber hinaus hat Fracking den Weltgasmarkt auf den Kopf gestellt und in den USA zu niedrigen Gaspreisen geführt. Die USA sind durch die massenhafte Anwendung der umstrittenen Fördermethode vom Gasimport- zum Gasexportland geworden. Nahezu alle aktuellen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass selbst eine großflächige Förderung von Unkonventionellem Erdgas in Europa weder die Gaspreise nennenswert nach unten drücken, noch die Versorgungssicherheit erhöhen würde.
Der Schutz und die Sicherheit von Mensch und Umwelt stehen für uns an oberster Stelle, denn wir lehnen eine Politik ab, nach der die Konzerne die Gewinne machen und die Menschen vor Ort mit den Gefahren und Altlasten zurückgelassen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Winfried Kretschmann