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Winfried Kretschmann
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Frage von Eva-Maria T. •

Frage an Winfried Kretschmann von Eva-Maria T. bezüglich Umwelt

Betr.:Stomerzeugung aus Biogas

Sehr geehrter Herr Kretschmann,
schon lange bin ich bei der Energiegewinnung für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Ich denke auch, je dezentraler und vielfältiger die Energieversorgung, desto besser und sicherer. Wo ich aber Bedenken habe, ist die Stromgewinnung aus Biogas, da hier wie auch beim Benzin (E10) die Gefahr besteht, dass dies letztenendes auf Kosten der Lebensmittelproduktion weltweit geht und sogar Wälder und Regebwälder "verheizt" werden, die dann wieder bei der Reduktion von CO2 fehlen. Ein Maisfeld oder eine Palmenplantage ersetzen niemals einen "ausgewachsenen" Wald! Wie ist dieses Problem zu lösen?

Mit freundlichen Grüßen
Eva-Maria Thiel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Thiel,

ich danke für Ihre Anfrage zum Thema „Stromerzeugung aus Biogas“. Für die Förderung der energetischen Nutzung von Biomasse in ihrer ganzen Vielfalt, von Holzpellets über Biodiesel und Bio-Ethanol braucht es feste Leitsätze, damit sie nicht zu negativen Folgen für Naturschutz, Landschaft oder Klima führt – nicht bei uns und auch nicht in Ländern der sogenannten „Dritten Welt“ . Leitsatz Nummer eins ist die vorrangige Nutzung von Reststoffen oder anderweitig nicht benötigten Flächen für Energiegewinnung. Zweitens muss bei der energetischen Nutzung der Biomasse ein landschaftlicher oder ökologischer Mehrwert entstehen. Für meine Fraktion und mich sind diese Leitsätze Grundlage unseres Konzepts des Energiewirts. Viele LandwirtInnen nutzen die Erneuerbaren Energien jetzt schon als ein zusätzliches Standbein und halten als EnergiewirtInnen die Wertschöpfung im ländlichen Raum. Diese Errungenschaft GRÜNER Politik wollen wir erhalten und weiter ausbauen, z.B. durch die Beendigung der absurden Windkraft-Verhinderungspolitik der Landes-CDU.

Biogas ist eine Erfolgsgeschichte, die wir fortführen wollen. Die politische Rahmensetzung für die Nutzung von Biogas muss aber den globalen Rahmenbedingungen angepasst werden, damit der Anbau von Energiepflanzen nicht nur zur Energiegewinnung und zur Einkommenssicherheit von LandwirtInnen beiträgt, sondern auch unser Landschaftsbild nicht zerstört und die Produktion von Nahrungsmitteln für den menschlichen Konsum nicht verdrängt.

Monokulturen aus Mais können wir schon aus Gründen der Artenvielfalt nicht gutheißen. Eine Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen- und Nahrungsmittelanbau mit Auswirkungen auf Naturschutz und Tourismus wollen wir vermeiden, dies gilt auch für den Ersatz regionaler Nahrungsmittelproduktion durch Importe. Deshalb wollen wir den sog. NaWaRo-Bonus, der die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe vergütet, verändern. Er darf in Zukunft nur bei einem noch zu bestimmenden Anteil von Reststoffen aus Landwirtschaft und Nahrungsmittelsektor gewährt werden. Auch für die Energieäcker muss Fruchtfolge gewährleistet sein, der Flächennachweis darf dabei nicht zu einer Formalie verkommen. Wir wollen Biogas, Nahrungsmittelproduktion und Naturschutz zusammenbringen - bei uns und weltweit.

Mit freundlichen Grüßen aus Stuttgart

Winfried Kretschmann

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