Frage an Winfried Kretschmann von Winfried M. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Kretschmann,
kaum hat die CDU unter Herrn Mappus es geschafft, dass ich als 65-jähriger Stamm-CDU-Wähler bereit bin, Ihre Partei zu wählen, da kommen Sie in einem Fernsehinterview damit um die Ecke, dass Sie bei den Beihilfeansprüchen für Pensionäre noch Spielraum sehen, um die Finanzmisere der öffentlichen Hand wirksam zu bekämpfen.
Angesichts des gigantischen öffentlichen Schuldenbergs bin ich wirklich bereit, auch persönlich wehtuende Einschnitte hinzunehmen, wenn sie als Bestandteil einer systematischen Neuorientierung des gesamten öffentlichen Finanzgebarens erkennbar sind. So, wie Sie das aber (fast flapsig) als ein geeignetes Heilmittel in den Raum gestellt haben, habe ich den Verdacht, dass Sie dabei zwar linientreu beamtenfeindlich, aber nicht wirklich fundiert nach Wählerstimmen schielen. Es erweckt bei mir nicht den Eindruck einer von Grund auf soliden Finanzpolitik. Ich habe Sie als einen Politiker schätzen gelernt, der dummes Zeugs auch dummes Zeugs genannt hat. Es wäre schade, wenn sich das als billiger Populismus entpuppen würde.
Wenn Sie mir nicht ganz konkrete Beispiele nennen können, in denen pensionierte Beamte bei der Beihilfe über Gebühr bevorzugt werden oder sich einer generellen Maßregelung anheischig gemacht haben, bekomme ich ein großes (und Sie zugegebenermaßen kleineres) Problem. Damit ginge nämlich für mich die Anzahl der tatsächlich noch wählbaren Parteien endgültig gegen null. Als "Demokrat der 1. Stunde" (Jahrgang 1946!) tät mir das wirklich leid. Ich möchte jedoch den Pathos jetzt nicht übertreiben und dafür lieber zugeben, dass ich schon gerne endlich mal einen Namensvetter (wenigstens zu 3/4!) als Landesvater gesehen hätte. :-)
Diese Anfrage ist durchaus ernst gemeint, wenn sie auch vielleicht nicht so bierernst formuliert ist.
Es grüßt Sie freundlich
Winfried Moosmann