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Frage von Andreas R. •

Frage an Wilfried Buss von Andreas R. bezüglich Bildung und Erziehung

Ich bin mir gar nicht so unsicher, ob man alle diese Forderungen nicht sogar erfüllen könnte. Ich denke, dass es bspw. in der Grundschule durchaus sinnvoll ist ein Schulfach "Gesunde Ernährung" einzuführen.

In der 5.-6. Klasse könnte dies dann durch einen Benimmunterricht abgelöst werden und im Gymnasium durch einen Wirtschaftsunterricht. Gerade für Schüler der Oberstufe, die später oft Unternehmen führen müssen, um der Volkswirtschaft einen Nutzen zu stiften, ist ökonomische Bildung sehr bedeutend.

Es ist also durchaus zielgruppengerecht sinnvoll, bestimmte Unterrichtsfächer durch andere zu ersetzen. Dass hierbei jede Interessensgruppe natürlich Einfluss auf die Gestaltung des Unterrichtsplans nimmt, ist klar.

Mit dem Politikunterricht an Schulen habe ich sehr schlechte Erfahrungen. Ich habe mein Abitur damals in Niedersachsen gemacht. Ökonomische Sachfragen wurden zwar häufig diskutiert, jedoch meist mit einem Fingerzeig auf die "bösen Lobbygruppen" und "gemeinen Weltkonzerne". Von einfachsten Angebot-Nachfrage-Kurven oder dem sayschen Theorem, vom Unterschied zwischen Neoklassik und Keynesianismus habe ich erst im Studium erfahren dürfen.

Doch mal ehrlich: Ohne solches Basiswissen _kann_ man das Wirtschaftsgeschehen gar nicht verstehen lernen. Hier muss die Schule zumindestens im Gymnasium vermitteln. Warum nicht bspw. die 11. Klasse für ein Fach Wirtschaft statt dem sonst dann üblichen Politik reservieren. Ein Jahr werden dann marktwirtschaftliche und auch betriebswirtschaftliche Grundlagen vermittelt. Die braucht man hinterher in fast jedem Beruf, nicht nur in kaufmännischen. Und zudem geben solche Kenntnisse das Rüstzeug, Wahlentscheidungen treffen zu können, die das Land voran bringen. Da dürfte Ihre Partei ja durchaus profitieren.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Reichardt,

ich bin nicht mit einer Streichung von bisherigem Unterricht für "Gesunde Ernährung" in der Grundschule, weil die bisherigen Untersuchungen wie KESS oder LAU derartige Defizite bei den Basisleistungen aufzeigen, dass hier gar nicht genug sprechen, Lesen, Rechnen unterrichtet werden kann. Im Sachkundeunterricht wird m.E. allerdings schon auf "Gesunde Ernährung" eingegangen, genauso in Arbeitslehre Kl. 5/6.
Die Idee mit dem Schwerpunkt "Wirtschaft" in Kl. 11 dagegen kann ich mir durchaus vorstellen, zumal im Stoffplan Kl. 11 ohnehin Ökonomie "dran" ist.
Wie weit dort allerdings wirklich auf BWL/VWL Grundbegriffe eingangen wird, ist, so fürchte ich, lehrerabhängig. Generell haben Sie aber recht, dass
hier mehr Kenntnisse nur gut sein können.

Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Buss, SPD