Sollte man jetzt auf eine Gasheizung umstellen, wenn man noch eine Nachtspeicherheizung hat? Was wäre zu empfehlen?
Sehr geehrte Frau Brems,
wir haben bei uns im Haus eine Nachtspeicherheizung mit Heizstrom. In den 70er Jahren wurde diese meinen Eltern aus umweltfreundlichen Gründen empfohlen, weil es einen Überschuss an Nachtstrom gab und das Heizen mit Nachtstrom somit keinen zusätzlichen Primärenergieverbrauch verursachte. Nun gibt es aber aktuell die Situation, dass Heizen mit Strom sehr teuer geworden ist und das Heizen mit Gas vom Staat sehr stark finanziell unterstützt wird. Beim Heizen mit Gas zahlt man nur 16 Cent/kWh, beim Heizen mit Strom wird es jetzt wohl mindestens auf das Doppelte hinauslaufen, die Preiserhöhung steht bei unserem Anbieter noch aus, aber dies deutet sich an, vielleicht schon ab Januar. Jetzt stellt sich für uns die Frage, ob wir unser Haus wegen der Subvention von Gas auf eine Gasheizung umstellen sollten. Eine Wärmepumpe wäre vielleicht eine Alternative, aber ich weiß nicht, ob sie für einen Altbau überhaupt geeignet ist. Was würden Sie uns empfehlen?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die aktuelle Situation ist keine leichte. Investition in Erneuerbare Energien sind ein wichtiger Schritt aus der Energiekrise. Ihr klimaschützender Effekt bedeutet nicht nur eine gerechtere Zukunft für nachfolgende Generationen, Erneuerbare Energien machen uns auch unabhängig von autokratischen Regierungen dieser Welt. Und Hausbesitzenden, die auf Erneuerbare Energien setzen, ermöglichen sie eine Unabhängigkeit von Preisentwicklungen fossiler Energieträger.
Eine Wärmepumpe ist vor allem in Kombination mit einer Photovoltaikanlage sinnvoll. Langfristig ist dies auch eine ökonomisch sinnvolle Investition. Ich empfehle Ihnen, sich mit einer Energieberaterin in Verbindung zu setzen, um die für Sie und Ihr Haus passende Heizart zu finden. Denn es sind viele Faktoren, die es zu beachten gilt. Die Verbraucherzentrale kann hier eine erste Anlaufstelle sein.
Neben der Strompreisbremse, die die größten Auswirkungen auf Stromkunden abfedern soll, soll das Stromsystem reformiert werden, sodass die niedrigeren Kosten der Erneuerbaren Energien sichtbar werden. Die Bundesregierung wendet beide Möglichkeiten an, um möglichst viele Unternehmen und deren Mitarbeiter*innen sowie Privatleute zu schützen.
Es ist allerdings weiterhin jedem Haushalt und jedem Unternehmen dringend dazu geraten, trotz der schwierigen Zeit und mit Staatshilfe, in effizientere Strukturen und Systeme, wie die eigene Stromproduktion durch Erneuerbare Energien, zu investieren. Die Krise wird leider wohl auch nicht nach diesem Winter zu Ende sein. Wir investieren weiterhin unsere ganze Kraft, um Schäden so gering wie möglich zu halten und die Transformation zu Erneuerbaren und deutlich günstigeren Energiequellen schnellstmöglich zu vollbringen, sodass Gesellschaft und Industrie resilienter werden. Dies nützt nicht nur dem Klima, sondern natürlich auch Ihnen und der Wirtschaft.
Ich hoffe auf Ihre Unterstützung. Kommen Sie bei Fragen oder auch konstruktiven Anregungen sehr gerne auf mich zu.
Mit vielen Grüßen
Wibke Brems