Frage an Walter Scheuerl von Benjamin H. bezüglich Verkehr
Ob in Osdorf, Sülldorf, Blankenese oder in Rissen, in vielen Stadtteilen gibt es Initiativen zur Verkehrsberuhigung. Es besteht die Sorge vor einer weiteren Zunahme der motorisierten Verkehre und einer übermäßigen Belastung der Menschen durch den motorisierten Individualverkehr. Wie wollen Sie den Herausforderungen einer wachsenden Metropole in verkehrlicher Hinsicht begegnen? Nennen Sie gerne exemplarisch Maßnahmen, deren Umsetzung Sie sich vorstellen könnten.
Vielen Dank.
Lieber Herr H.,
wir kennen uns ja von den Info-Ständen im Wahlkampf, an denen Sie für die GRÜNEN tätig sind, deshalb erlauben Sie mir diese persönliche Anrede. In der Sache:
Ihre Frage nach Initiative zur Verkehrsberuhigung im Hamburger Westen einerseits und zu den Anforderungen an die Verkehrskonzepte für Hamburg als wachsende Metropole ist zu allgemein gestellt. Denn die Anforderungen an solchen Planungen - und ich spreche hier bewusst im Plural - sind vielfältig. Für den Westen besteht z. B. keine Notwendigkeit, den Sülldorfer Kirchenweg zu verbreitern, da keine Notwendigkeit besteht, die dort gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten zu erhöhen. In Rissen ist demgegenüber der Durchgangsverkehr von und nach Wedel ab dem östlichen Ausgang des "Canyons" bis zur Landesgrenze eine extreme Belastung für die Anwohner. Eine andere, weniger belastende Streckenführung wäre hier wünschenswert. Um für das Sommerhalbjahr den Radverkehr in die Innenstadt attraktiver zu gestalten, wäre ein Radweg am schmalen Stück des Strandwegs in Blankenese (z. B. am Strand entlang) und in Övelgönne (ebenfalls am Strand entlang) wünschenswert, um den Westen für Radfahrer elbseitig endlich durchgehend für die Fahrt bis zu dem Landungsbrücken und zurück zu erschließen. Alle Projekte dieser Art müssen im weitgehenden Einvernehmen und unter Beteiligung der Anwohner geplant und ausgeführt werden.
Symbolpolitische Schnellschüsse, wie z. B. kurze "Fahrradstraßen" an der Alster oder das sog. "Busbeschleunigungsprogramm" lehne ich demgegenüber entschieden ab. So etwas produziert Kosten in Höhe vieler Millionen Euro, ohne das Leben in unsere Stadt für die Menschen wirklich zu verbessern.
Mit besten Grüßen,
Ihr
Walter Scheuerl