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Walter Scheuerl
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Frage von Elke D. •

Frage an Walter Scheuerl von Elke D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Dr. Scheuerl,

ich bedanke mich herzlich für ihre schnelle Antwort, möchte jedoch anmerken, dass der betroffene Schüler gar keinen sonderpädagogischen Förderbedarf hat-der IQ liegt weit über 100. Die besondere Förderung, die er benötigt hätte, hätte mit einem wesentlich geringeren finanziellen Aufwand erfolgreich durchgeführt werden können.
Sein Schicksalsweg wurde bereits zu Zeiten besiegelt, als in Hamburg noch die CDU mehrheitlich regierte. Ich muss ihnen leider sagen, dass er damals sogar noch schlechter gefördert wurde, als zur Zeit. Das ist auch kein Einzelschicksal sondern wird aus finanziellen Gründen weiter so praktiziert.
Die verantwortliche Schule hat seinerzeit einen beträchtlichen Teil der Mittel für die Förderung der lese- und rechtschreibschwachen Kinder zweckentfremdet - als Schule mit einem hohen Sozialschlüssel- sozusagen aus der Not heraus.
Sie haben gar nicht beantwortet, ob das noch gängige Praxis ist. Als Mitglied des Schulausschusses sollte sie das sehr interessieren.

Herzliche Grüße
Elke Dähnert

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Antwort von
SCHEUERL

Liebe Frau Dähnert,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Da Sie in Ihrer Ausgangsfrage von Legasthenie sprachen, geht es hier ungeachtet von einer zusätzlichen Hochbegabung auch um einen sonderpädagogischen Förderbedarf. Hochbegabung ist ja für die betroffenen Kinder im "normalen" Schulsystem leider keine Freikarte zu hervorragenden schulischen Leistungen, sondern mangels effizienter Förderkonzepte an den meisten Schulen bestenfalls eine Chance, bei ausreichender externer Unterstützung und Förderung später einmal gute Leistungen erzielen zu können.

Eine aktuelle Studie zu Hochbegabten belegt, dass ‚Inklusion‘ im allgemeinen Schulsystem für die betroffenen Kinder im Regelfall mit einer schlechteren Förderung verbunden ist: Hochbegabte, die in speziellen Förderklassen unterrichtet werden, schneiden demgegenüber besser ab:

WELT v. 8.3.2013: Hochbegabte lernen in normalen Klassen schlechter
http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article114274645/Hochbegabte-lernen-in-normalen-Klassen-schlechter.html

Tagesspiegel v. 8.3.2013: Hochbegabte lernen besser unter sich
http://www.tagesspiegel.de/wissen/bildung-hochbegabte-lernen-besser-unter-sich/7905688.html

Ihre Frage zur Zweckentfremdung von Fördermitteln wird man, wie ich fürchte, schlicht bejahen müssen. Für Fälle wie den Fall des von Ihnen geschilderten Schülers sind indes unter der derzeitigen Regierung mit dem "Inklusions"-Konzept von Senator Ties Rabe (SPD) keine speziellen Fördermittel mehr vorgesehen. Das ist langfristig und vor allem für die individuell betroffenen Kinder sicher die falsche Strategie.

Herzliche Grüße,
Walter Scheuerl