Wie ist es mit dem (angebl.) Fachkräftemangel in Einklang zu bringen, dass ein unbefristeter Arbeitsvertrag für Berufsanfänger die Ausnahme ist und ältere Menschen es bei der Jobsuche schwer haben?
Werter Dr. Witte,
die Hans-Böckler-Stiftung vermeldet in einer Studie, dass befristete Arbeitsverträge in D weit verbreitet sind (https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-neuanstellungen-befristet-daten-fuer-alle-staedte-und-landkreise-63878.htm) ...und vor allem junge Menschen selten zum Berufseinstieg ein unbefristetes Arbeitsverhältnis haben.
Ältere Personen (> 50 Jahre) haben es - laut Wirtschaftswoche (https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/bewerbung-diese-fallen-lauern-bei-der-jobsuche-jenseits-der-50/30024080.html) - schwer einen neuen Job zu ergattern.
Wie sind diese Fakten in Einklang mit dem angeblichen Fachkräftemangel in Einklang zu bringen?Das Jammern der Unternehmen zum angeblichen Fachkräfte- oder Arbeitskräftemangel wird natürlich trotzdem weitergehen - schließlich kann die Arbeitslosigkeit nicht hoch genug sein um die Löhne zu drücken. Stimmen Sie dem zu?Mit freundlichen Grüßen
Als Grüne setzen wir uns dafür ein, den Arbeitsmarkt sozial gerechter zu gestalten, um allen Altersgruppen und Qualifikationen gleiche Chancen zu bieten. Dazu gehört die Beschäftigung älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt, die sich selbstverständlich weiterhin über ihre Arbeit in die Gesellschaft einbringen wollen und zudem eine wichtige Ressource auf dem Arbeitsmarkt sind ,die besser genutzt werden sollte. Maßnahmen wie Weiterbildungsprogramme, lebenslanges Lernen und den Abbau von Diskriminierung am Arbeitsplatz sind notwendige Schritte, um die Chancen für ältere Arbeitnehmer zu verbessern.
Wir setzen uns für die Abschaffung sachgrundloser Befristungen und die Förderung unbefristeter Arbeitsverhältnisse ein. Im Koalitionsvertrag der Ampel auf Bundesebene haben wir die Abschaffung der Haushaltsbefristung im öffentlichen Dienst und eine Begrenzung von Kettenbefristungen auf sechs Jahre vereinbart. So hätten wir mehr Sicherheit und Planbarkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geschaffen. Leider ließ dich das mit den Koalitionspartnern nicht umsetzen.
Im Grünen Grundsatzprogramm, welches als Grundlage für das momentan zu erarbeitende Wahlprogramm dient, haben wir uns klar zu unbefristeten Arbeitsverträgen bekannt.
„Für ihre Lebensplanung brauchen Menschen Verlässlichkeit, auch im Erwerbsleben. Dazu gehören ein effektiver Kündigungsschutz, flexible und gerecht aufgeteilte Elternzeit, faire Tariflöhne und – als Grundsatz – unbefristete Arbeitsverträge“ (S.85, Absatz 305).
Mit diesem Bekenntnis wollen wir Grüne auch in der kommenden Legislaturperiode auf Bundesebene Konzepte vorantreiben, um mehr Menschen zu unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen zu helfen.