Frage an Viola von Cramon-Taubadel von Sarah S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau von Cramon-Taubadel,
wir sind eine Gruppe aus dem 11. Jahrgang des Ökumenischen Gymnasiums zu Bremen und beschäftigen uns derzeit in unserem Politik-Leistungskurs mit dem Thema Politik und Medien im Hinblick auf die Herausforderung der repräsentativen Demokratie.
Wir würden es begrüßen, wenn Sie unseren Unterricht durch die Beantwortung einer Frage bereichern würden.
Wir würden gerne wissen, wie sich Ihrer Meinung nach die Darstellung der modernen Medien auf die Demokratie unseres Bundesstaates auswirkt, welche Folgen/Konsequenzen Sie dort sehen und welche Tendezen Sie für die weitere Entwicklung formulieren würden.
Wir würden uns über eine Antwort freuen und verbleiben mit freundlichen Grüßen,
der Politik-LK des 11.Jahrgangs am ÖG.
Lieber Politik-LK,
vielen Dank für eure Frage und entschuldigt bitte die verzögerte Antwort.
Eine gravierende Neuerung ist natürlich der starke Trend vom Print- zum Onlinejournalismus. Online sind heute sehr viele Informationen kostenfrei verfügbar, zu denen man früher keinen Zugang gehabt hätte. Dadurch, dass Online-Medien auf aktuelle Entwicklungen in Echtzeit reagieren können, ist der Politikbetrieb um einiges dynamischer geworden. Man muss auf das Medienecho zu einer Entscheidung heute nicht mehr 24 Stunden warten, der Diskurs fängt nahezu unverzögert an.
Verstärkt wird dies noch durch den Aufstieg der sozialen Medien, deren Inhalte tatsächlich von NutzerInnen geschaffen werden. Auch ich habe einen Facebook- und einen Twitteraccount und kann seitdem direkt und ungefiltert mit WählerInnen kommunizieren. Debatten werden heute nicht mehr nur im Plenarsaal ausgetragen, sondern eben auch im Netz. Dass dazu jeder beitragen kann, ist absolut im Sinne demokratischer Teilhabe. Natürlich nimmt die entstandene Shitstorm-Kultur oft auch unschöne Züge an, im Großen und Ganzen ist diese Entwicklung jedoch zu begrüßen.
Was die Zukunft einmal bringen wird, wage ich nicht vorauszusagen. Wer hätte die jetzige Entwicklung schon vor 10 Jahren kommen sehen?
Mit freundlichen Grüßen,
Viola von Cramon