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Ursula Heinen-Esser
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Frage von Jörg G. •

Frage an Ursula Heinen-Esser von Jörg G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Heinen,

ich empfinde Ihre Antwort an Frau Kaminski in Sachen Fristverlängerung für embryonale Stammzellen als einseitig. Sie machen sich die Sache zu einfach. Der Schutzbedarf ungeborenen Lebens ist für Sie offenbar belanglos, Sie betrachten religiöse Gesichtspunkte als hinderlich, so, als seien die Stellungnahmen der r.-k. Kirche reine Willkür! Dabei ist Schutz der Schutzlosen gerade eine der wichtigsten Aufgabe der Kirche.

Zwar werden von Seiten der Wissenschaft hinsichtlich des Beginns menschlichen Lebens gegensäztliche Standpunkte vertreten. Das bedeuet doch nur, daß keine Seite die Richtigkeit ihres Stgandpunktes zwingend beweisen kann.

Damit nehmen die Anhänger von Abtreibung (m. W. sind Sie Mitglied bei "donm vitae) und Tötung embryonaler Stammzellen die Möglichkeit der Vernichtung menschlichen Lebens im Sinne eines dolus eventualis m. E. billigend in Kauf. Ich sehe hierin den Gipfel der Verantwortungslosigkeit.

Zwar ist Jesu Christus zur Erlösung der Menschheit gestorben. Die Erzwingung solch hohen Einsatzes von unseren Mitmenschen - auch den Ungeborenen - entbehrt jeder Rechtsgrundlage. Menschliches Leben ist unverfügbar.

Ich bitte höflich um Stellungnahme

Mit freunlichen Grüßen

Jörg Guttenberger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Guttenberger,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 20. Januar 2007.

Bei dem Thema Stammzellenforschung mache ich es mir weder zu einfach noch sind für mich die Stellungnahmen der römisch-katholischen Kirche reine Willkür. Es handelt sich bei dem Thema Stammzellenforschung um eine wirklich sehr schwierige Abwägungsfrage, in der es eine Vielzahl von Argumenten und Kritikpunkten zu berücksichtigen gilt. Natürlich spielt bei dieser Abwägung auch der hohe Standard des christlichen Menschenbildes eine bedeutende Rolle. Daher fällt es mir als gläubiger Christin nicht leicht, in dieser Frage eine Entscheidung zu treffen.

Bei der Stammzellenforschung gilt es jedoch zu beachten, dass bei dieser nur solche Eizellen verwendet werden, die im Rahmen der künstlichen Befruchtung gewonnen wurden und aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr implantiert werden können. Diese Zellen dürfen nicht gespendet oder anderen Frauen eingepflanzt werden. Ohne diese Implantation, d.h. außerhalb des Mutterleibes, können sich diese Zellen aber nicht weiterentwickeln. Dem stehen die qualvollen Leiden und Schicksale gegenüber, die viele Kranke und ihre Familien täglich an die Grenzen des Tragbaren bringen und die ebenfalls eine Schädigung der Menschenwürde darstellen.
Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, schwerkranken und leidenden Menschen nicht zu helfen, obwohl Heilungsmethoden aufgrund der Stammzellenforschung schon bald möglich wären.

In einer verantwortungsvollen Abwägung hat daher für mich die Möglichkeit, Leben heilen zu können und das Schicksal schwerkranker Menschen einen höheren Stellenwert gegenüber Stammzellenlinien – die ursprünglich im Rahmen der künstlichen Befruchtung gewonnen wurden – für die aber keine Chance mehr auf Implantation besteht.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Heinen