Ursula Burkhardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Andreas B. •

Frage an Ursula Burkhardt von Andreas B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrte Fr. Dr. Burkhardt,

welche Konzepte haben Sie, bzw. welche Maßnahmen werden Sie einleiten, um dem drohenden Verkehrschaos auf den Fernstraßen (Bundesstraßen und Autobahnen), insbesondere im Großraum Nürnberg (Metropolregion) entgegenzuwirken?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Behling,
vielen Dank für Ihre Frage vom 8.9.08 und Ihr damit bekundetes Interesse.
Ein Ende der verstopften Straßen rund um Nürnberg wie anderswo ist selbstverständlich - nicht zuletzt als Maßnahme für den Klimaschutz - eines der zentralen Grünen Aufgabenfelder.
Meines Erachtens muss das Hauptziel der Verkehrspolitik die Verringerung des Verkehrsaufkommens sein. Wichtigste Strategien dazu sind
1. die Vermeidung von unnötigem Verkehr - hier ist das Landesentwicklungsprogramm zu überarbeiten, um Wohnen und Arbeiten wieder näher zusammen zu führen, und die Ortszentren zu stärken statt weitere Zersiedelung des Landes zu fördern.
2. die Verlagerung des Berkehrs von der Straße auf die Schiene sowohl im Personen- wie im Güterverkehr. Stichwortartig möchte ich Ihnen einige konkrete Maßnahmen nennen:
- Für den Personenverkehr: Ausbau des Schienennetzes, Verbesserung des ÖPNV z.B. durch durchdachte Vertaktung, Ausweitung der Betriebszeiten, mehr Kundenfreundlichkeit bei der Bahnhofsgestaltung, beim Fahrkartenverkauf u.v.a.m.
- Für den Güterverkehr: Bau von Güterverkehrszentren, Vermeidung von Leerfahrten, Ausweitung der LKW-Maut auf alle Straßen und LKW unter 12t, Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn, um diskriminierungsfreien Wettbewerb sicherzustellen, keine Erhöhung der Achslast der LKW u.v.a.m.
Zweites Ziel ist meiner Meinung nach die Entschleunigung des Verkehrs. Ich halte es für unsinnig, enorme finanzielle Mittel in Prestigeobjekte zu stecken (z.B: Hochgeschwindigkeitszüge, Fehmarknbelt-Brücke), die einen geringen Zeitgewinn für wenige Reisende bringt, statt Mobilität auf breitem Raum zu finanzieren. Auch ein Tempolimit (80 km/h auf Landstraßen, 120km/h auf Autobahnen) würde nicht nur den CO2-Ausstoß mindern, sondern zu einer Verflüssigung des Verkehrs führen, wie soeben eine im neuesten VCD-Magazin veröffentlichte wissenschaftliche Studie vorrechnet: "Mit Limit weniger Stau" (fairkehr 4/2008, S. 21)!
Mit freundlichen Grüßen
U. Burkhardt