Frage an Ulrike Täck von Tanja R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Täck,
gerade mussten Millionen von Eiern aus den Niederlanden wegen Insektizidbelastung zurückgerufen werden. Wie stehen Sie zum Einsatz von Insektiziden und Pestiziden, die für Menschen, Nutzvieh und Bienen schädlich sind oder sein können, in der Land- und Forstwirtschaft? Unterstützen Sie die Biologische Land- und Forstwirtschaft, vor allen kleiner und mittlerer Betriebe?
Mit freundlichen Grüßen
T. R.
Sehr geehrte Frau Raue
ich bin, sicher ebenso wie, erschüttert über diese Vorfälle, zumal sich in der Zwischenzeit die Sache im Bundesgebiet ausweitet.
Ich bin eine wehemente Verfechterin einer bäuerlichen Landwirtschaft, die in einem Maßstab und mit Methoden arbeitet, die der Umwelt und den Verbrauchern gerecht wird.
Konkret meine ich mit Maßstab, dass nur so viel produziert werden muss, wie tatsächlich verbraucht wird. Bedeuetet, dass nicht derart große Massen produziert werden müssen, dass im Supermarkt auch fünf Minuten vor Ladenschluss sämtliche Frischetheken noch lückenlos voll sind. Das Angebot im Massenmaßstab verursacht das Wegschmeißen von Lebensmitteln, die Überdüngung der Böden, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und auch die quälerische Massentierhaltung. Und mit diesen Punkten sind wir auch bei den Auswirkungen auf die Umwelt und die Verbraucher.
Die übermäßige Monokultur und der übermäßige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bedeutet das Krankwerden und Sterben der Insekten und auch der Vögel. Hier haben wir Handlungsbedarf!
Im vorliegenden Fall der Pestizid belasteten Eier ist es so, dass ein bestimmtes Pestizid (Fipronil) nachgewiesen wurde, welches in Deutschland nicht zugelassen ist, weil es derart schädlich ist. Hier sehe ich folgendes als problematisch: Niemand beleuchtet kritisch die Verwendung von Pestiziden an sich, so wie sie das sehr gut und kritisch tun. Da bin ich ganz bei ihnen. Hier sehe ich als Ursache die Massentierhaltung, bei der Läuse, Milben und aber auch Krankheiten wie die Vogelgrippe einen richtigen "Nährboden" finden und schnell übertragen werden.
Eine Lösung ist eine massive Verringerung der Besatzdichte und dass man den Hühnern einen Auslauf bietet, in dem sie z.B. Sandsulen haben. Hühner wälzen sich gerne im Sand, um die lästigen Quälgeister einzudämmen. Eine Methode, die Ställe von Ungeziefer zu reduzieren ist die Anwendung von Brandkalk. Ein altes Rezept, was schon meine Großmutter auf unserem kleinen Hof damals verwendete.
So, nun, was kann "die Politik" tun:
- Verschärfung der Auflagen an tierhaltende landwirtschaftliche Betriebe mit dem Ziel der Reduzierung der Anzahl der Tiere.
- Verbot des Einsatzes von Antibiotika, wenn es keine Indikation bei einem tatsächlich kranken Tier durch einen Tierarzt gibt.
- Novellierung des Bundestierschutzgesetzes, denn das aktuelle besteht mehr aus Ausnahmen vom Tierschutz, als konkreten Tierschutz mit dem Tier als Kreatur mit eigener Würde.
- Klare Grenzwerte für den Gülleeintrag zur Reduktion der Nitrate
- ....
da gibt es nich einiges mehr!
Wenn sie dieses Thema weiter interessiert, so finden sie auf unserer Landes internet Seite Hinweise auf unsere Landesarbeitsgemeinschaften und da haben wir eine zum Thema Landwirtschaft. Die Sitzungen der Arbeitsgemeinschaften sind öffentlich.
Ich hoffe, ich konnte ihnen mit meiner Antwort einen Einblick in das geben, was ich persönlich denke und was meine Partei vertritt.
Viele Grüße
Ulrike Täck