Frage an Ulrike Liedtke von Michael K. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Dr. Liedke,
wie erklärt es sich in Potsdam, dass an der Städtischen Musikschule ein derartiges Mißverhältnis in der Besoldung der Instrumentalpädagogen offensichtlich mittlerweile zementiert zu sein scheint. Das Verhältnis liegt bei ca. 20% Festangestellte gegen 80% Honorarlehrkräfte. Und das in einer Stadt, in der es über 70 wissenschaftliche Institute mit ca 9000 daran gebundenen Arbeitskräften gibt. Warum ergibt sich daraus - und natürlich auch aus allen anderen Bevölkerungsschichten - keine Lobby, die bei soviel Elend im Bereich musischer Bildung eine Kampfansage startet? Ich empfehle hier als Vergleich die Stadt Münster in Westfalen, Universitätsstadt wie Potsdam - wo das Verhältnis an der dortigen Westfälischen Schule für Musik (Direktor Ulrich Rademacher, Ihnen sicherlich aus dem Dt. Musikrat vertraut) genau anders herum liegt. Das ist kein Zufall, denn der Lehrplan dieser Einrichtung ist schon seit Jahren innovativ und einfallsreich in Bezug auf Unterrichtsmodelle die passend auf die Stadt abgestimmt sind. Bei einem Gespräch mit dem letzten Leiter der J.S. Bach Schule in P. vor einigen Jahren habe ich einige dieser münsteraner Novitäten erklärt und stieß auf offene Ohren. Das war es aber schon. Offensichtlich gab es keine Mehrheit oder Interesse an Veränderungen. Nach dem Wechsel der Leitung konnte ich über die Medien verfolgen, wie die wirtschaftliche Verschlechterung sich entwickelte. Ich stelle fest, dass offensichtlich alte Strukturen aus DDR Zeiten in der Leitungsetage der Musikschule Innovationen die Luft nahmen/nehmen.
Michael Koßmann