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Ulrich Lechte
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Frage von Anton S. •

Hat ein Tempolimit Ihres Erachtens nach keinen Nutzen? Wie hoch müssten die Einsparungen für einen solchen sein?

Einem Bericht (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/tempolimit-165.html) zufolge glaubt die FDP nicht an einen Nutzen des Einsparens von ca. 2 Milliarden Liter Treibstoff durch ein allgemeines Tempolimit.
Schließen Sie sich dahingehend Ihrer Fraktion an?

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Sehr geehrter Herr S.,

die Diskussion über Tempolimits wird in Deutschland seit jeher sehr emotional geführt. Fakt ist aber, dass Autobahnen die mit Abstand sichersten Straßen in Deutschland sind. Dies liegt auch an den lokalen Tempolimits, die auf vielen Streckenabschnitten notwendig und gerade bei Gefahrenstellen unumgänglich sind.

Ein generelles Tempolimit für Autobahnen halte ich jedoch für Symbolpolitik. Denn bereits im Jahr 2009 kam das Umweltbundesamt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass ein Tempolimit von 120 km/h für Pkw auf Autobahnen eine CO2 Einsparung von gerade mal 9 % erbringen würde. Bedenkt man, dass nur rund ein Drittel aller Pkw-Fahrstrecken auf Autobahnen zurückgelegt werden, so läge die tatsächliche Minderung bei nur lediglich 3 %, der Lkw-Verkehr ist hier noch nicht einmal berücksichtigt, der ja bereits heute einem Tempolimit unterliegt. Und wenn man den Blick über den nationalen Tellerrand wirft und eine globale Sichtweise einnimmt, so kommt man zu noch viel ernüchternden Ergebnissen. Deutschlands Kohlendioxidemissionen lagen in 2016 bei insgesamt 909 Mio. Tonnen. Bei einem weltweiten Ausstoß von jährlich rund 36 Milliarden Tonnen, macht das gerade mal 2,5 % Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen aus. Rund 20 % entstammen in Deutschland dem Verkehr. Dass sind gerade mal 0,5 % aller weltweiten CO2-Emissionen, von denen dann lediglich 3 % reduziert werden könnten. Das wären rund 0,015 % des weltweiten CO2 Ausstoßes. Eine verschwindend geringe Zahl. Das Argument, dass ein Tempolimit den Kraftstoffverbrauch und somit auch den CO2 Ausstoß signifikant reduzieren würde und somit gut für den Klimaschutz sei, ist somit für mich nicht haltbar. Will man wirklich etwas für den Klimaschutz unternehmen, so kommt man nicht umher, den Verkehr in das Europäische Emissionshandelssystem mit aufzunehmen. Nur so können durch Marktanreize Emissionen an der Stelle eingespart werden, wo es am effizientesten ist.

Auch die Verringerung russischer Erdölimporte ist kein zielführendes Argument. Bei einer Reduktion des Kraftstoffverbrauchs von 3 % und einem Importanteil russischen Erdöls in Höhe von rund 34 % im Jahr 2021 verringert das die Abhängigkeit von russischem Erdöl nicht mal um 1 %. Eine so geringe Menge, die schon allein durch die angepasste Fahrweise aufgrund höherer Kraftstoffpreise zustande kommt.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Lechte

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