Torsten Hilse
SPD
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Frage von Ruth M. •

Frage an Torsten Hilse von Ruth M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hilse,

ich habe mich lange gefragt, ob ich diese Frage unter die Überschrift "Familie", "Gesundheit" oder eine der anderen Rubriken stelle. Letztlich habe ich mich für "Umwelt" entschieden.

Als Großmutter dreier Enkelkinder, aber natürlich auch als Bürgerin ist mir nämlich ein ganz besonderes Anliegen, dass es endlich sachgerechte Lösungen gibt, die der Verdreckung unserer Gehwege und Parks durch Hundekot wirksam begegnen.

Ich empfinde es als Skandal, dass in machen Straßen Niederschönhausens das Gehen auf dem Gehweg einem Hindernislauf ähnelt, weil Hundekot mindestens in Halbmeterabständen auf dem Bürgersteig liegt. Dabei will ich mal gar nicht davon reden, dass Sch... auf dem Bürgersteig nun wirklich auch unter hygienischen Gesichtspunkten eine Sauerei ist und nicht selten zum Himmel stinkt. Es ist kein Trost, dass es Bezirke gibt, wo die Verschmutzung noch stärker ist. Ich empfinde den Hundedreck als permanentes Ärgernis und frage mich manchmal, wie Hundehalter wohl reagieren würden, wenn ihnen Exkremente vor die Haustür gelegt würden...

Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass gerade Kinder auch schon einmal unaufmerksam durch die Straßen laufen. Sie treten besonders oft in Hundekot. Und das Saubermachen ihrer Schuhe ist für alle Beteiligten keine Freude - es geht nicht selten ohne eigenes Würgen und Ekeln ab.

Nur am Rande: Parks sollen der Erholung der Menschen und - wo erlaubt - auch Kindern zum Spielen dienen. Mein Sohn hat als Kind Fußball gespielt im Park. Heute würde er sich nicht einmal trauen, die Wiese zu betreten.

Ich empfinde das Verhalten der Hundehalter als rücksichtslos. Und ich meine, dagegen muss endlich wirksam vorgegangen werden.

Vielen Dank für Ihre Antwort

Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Meyer,

Sie sprechen eine Problematik an, die auch aus meiner Sicht ein riesiges Ärgernis darstellt. Die Tatsache, dass Hundebesitzer unsere Straßen in Niederschönhausen, aber auch anderswo unerträglich verkoten, ohne dass sie für ihr unhygienisches Treiben eine Strafe fürchten müssen, finde ich skandalös.

Besonders ärgerlich wird es dann, wenn man in einem Bezirk wohnt, in dem es viel Grün gibt, die kleinen Kinder aber - wie von Ihnen angesprochen - nicht auf der Wiese spielen können oder beim Aussteigen aus dem Auto in Richtung Grünstreifen die Schuhe fast immer im Hundekot landen.

Deprimierend ist für mich in diesem Zusammenhang auch, dass in Berlin eher Hunden als Kindern ein unbeschwertes Bewegen im Freien zugestanden wird. Wenn es nicht mehr Konflikte zwischen Eltern und Hundebesitzern gibt, so liegt das daran, dass Eltern vorsorglich Gegenden bis hin zu Spielpätzen meiden, an denen gefährliche oder unhygienische Situationen eintreten können. Für mich ist das eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit und ein nicht oft genug zu nennender Skandal.

Die meisten Hundebesitzer verhalten sich so, als gäbe es keine gesetzlichen Regelungen für das Halten von Hunden. Sie missachten Leinenpflicht, Maulkorbzwang, dort wo vorgeschrieben, und die Beseitigung des Hundekotes.

Diese Tatsache habe ich parlamentarisch einmal aufgegriffen. Dabei stellte sich heraus, dass z.B. im gesamten Jahr 2002 in Berlin nur 27 Bußgeldbescheide gegen Hundebesitzer, die der Beseitigungspflicht von Hundekot nicht nachgekommen waren, ausgereicht wurden, wiewohl täglich auf Berlins Straßen 60 Tonnen (!) und übers Jahr 21.900 Tonnen Hundescheiße vor sich hinrotten oder an Straßenschuhen klebend überall hinverteilt werden.

Wie kann diesem Missstand abgeholfen werden? Zunächst einmal müssten die Ordnungsämter dieses Problem erkennen. Bislang haben sich diese Ämter vornehmlich auf den ruhenden Verkehr spezialisiert. Dann müssten alle jene Hundebesitzer, die ihren Kot auf der Straße belassen, in einer konzertierten Aktion belangt werden, und zwar so, dass ihnen klar wird, dass es eine Ordnungswidrigkeit darstellt, die mit einer Geldstrafe belegt wird.

Und schließlich müssten Senat und Bezirksämter diese Thematik in der Öffentlichkeit offensiver bewegen, in der Hoffnung, dass ein Umdenken unter den Hundebesitzern stattfindet.

Ich werde mich auch zukünftig dieses Problems annehmen und habe vor, nach der Wahl im September hierfür parteiübergreifend Gleichgesinnte zu finden, denen auch eine Beseitigung der von Ihnen angesprochenen Missstände wichtig ist.

Aber ich sage Ihnen auch freimütig: In einer Stadt, in der es wahrscheinlich mehr Hunde als Kleinkinder gibt; in einer Stadt, in der politisch Verantwortliche selbst einer irrationalen Hundeliebe verfallen sind – in einer solchen Stadt sind die Widerstände groß.

Mit freundlichen Grüßen
Torsten Hilse