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Tobias Lindner
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Frage von Alfons H. •

Frage an Tobias Lindner von Alfons H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Lindner,

Abgeordnetenwatch.de berichtete heute unter http://blog.abgeordnetenwatch.de/2012/03/15/gestuckelte-parteispenden-unternehmen-und-verbande-hebeln-transparenzregeln-aus/
wie Unternehmen und Verbände mit gestückelten Parteispenden die Transparenzregeln aushebeln.

Wieder einmal erweisen sich die bisherigen Offenlegungspflichten als weitgehend wirkungslos. Geduldet von den Empfängern der Spenden, den Parteien, entzögen Konzerne, Lobbyverbände und wohlhabende Unternehmer ihre finanziellen Gaben jahrelang der Öffentlichkeit. Ein bis zwei Jahre später, wenn die Parteien in ihren Rechenschaftsberichten alle Spenden oberhalb von 10.000 Euro offen legen müssen, frage aber meist niemand mehr danach, wer einmal was gespendet hat.

Deswegen müsse das Parteiengesetz jetzt dringend reformiert werden. Um gar nicht erst den Anschein zu erwecken, dass politische Entscheidungen in Deutschland käuflich sind, müssen sämtliche Parteispenden zeitnah veröffentlicht werden.

Abgeordnetenwatch.de fordert darüber hinaus ein vollständiges Verbot von Unternehmens- und Verbandsspenden. Warum sollen “juristische Personen”, die von Natur aus Eigen- bzw. Partikularinteressen im Blick haben, politische Parteien mit nicht unerheblichen Beträgen mitfinanzieren? Warum sollen die eigentlichen Auftraggeber der Spenden, die in den Chefetagen der Wirtschaft sitzen, sich hinter dem Namen ihres Unternehmens oder ihres Verbandes verstecken, anstatt – für alle sichtbar – im eigenen Namen eine Partei zu unterstützen?

Dass dies in nächster Zeit geschieht, sei eher unwahrscheinlich. Vor einiger Zeit starteten mehrere Bundestagsabgeordnete der SPD eine Initiative zum Verbot von Parteispenden durch juristische Personen, also Unternehmen und Verbände. Erfolg damit hatten sie bislang keinen.

Welche Möglichkeit sehen Sie / Ihre Partei, hier eine Änderung zu erwirken?

Mit freundlichen Grüßen
Alfons Houben, Landau

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Houben,

wir GRÜNE setzten uns seit Jahren dafür ein, die Verflechtung von Politik und Wirtschaft zu verringern und Lobbyismus transparenter zu machen. Wir fordern hierfür unter anderem ein Lobbyisten-Register, durch das jede Bürgerin und jeder Bürger mit ein paar Klicks auf der Bundestags-Homepage erfahren kann, wer in Berlin oder Bonn mit wie viel Geld in wessen Auftrag zu welchem Thema Lobbying betreibt. Auch auf Länderebene braucht es entsprechende Regelungen.

Weitere Gesetzesänderungen, für die wir GRÜNE kämpfen, sind eine dreijährige Karenzzeit für ausscheidende Mitglieder einer Bundesregierung, Staatssekretäre und andere Führungspersonen, während der keine Lobby-Tätigkeiten ausgeübt werden dürfen sowie ein konsequentes Verbot von Mitarbeit durch Lobbyisten in den Ministerien ist nötig.

Wir GRÜNE haben uns selbst mit einem Spendenkodex deutlich strengere Regeln für Parteispenden auferlegt, als vom Parteiengesetz vorgeschrieben. Sie finden den grünen Spendenkodex unter http://gruenlink.de/7lo

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Tobias Lindner

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