Frage an Tobias Fabian-Krause von Wilfried M. bezüglich Gesundheit
Sehr gehrter Herr Fabian- Krause,
danke für Ihre Antwort.
"Diese Potenziale gilt es zu fördern. Leider entbehrt das deutsche Gesundheitswesen häufig Anreizen zur Effizienz, was der Hauptgrund für die Misere des Gesundheitswesens ist"
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Behauptung - aus volkswirtschaftlicher, nicht mikroökonomisch- privatwirtrschaftlicher - Perspektive einer sorgfältigen kritischen Prüfung standhält, noch nicht einmal, wie man eine solche "Effizienz" wenigstens leidlich zuverlässig bestimmen kann.
Prof Oberender hat es uns gegenüber noch nicht nachvollziehbar erklärt.
Sie finden unsere vergeblichen Anfragen an ihn im Netz ("www.ungesundleben.de", ein Muß für ökologische Gleichgewichte auch der Meinungen jenseits der Mainstreaming- Propaganda noch Suchende).
Wo haben Sie Ihre Gewißheit / Ihren Glauben her und welche politischen Schlüsse ziehen Sie aus Ihren wie auch immer begründeten Gewißheiten?
Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner
Sehr geehrter Herr Meißner,
ich würde mich nie als Gesundheitsexperte bezeichnen, aber ich denke, ich habe dadurch einen gewissen Einblick, dass mein Vater seit 33 Jahren approbierter Arzt ist und sowohl auf Krankenhausebene als auch als niedergelassener Arzt seine Erfahrungen gemacht hat.
Aus meiner Sicht stimmt die gesamte Anreizstruktur nicht. Ärzte haben z.T. Anreize dafür, sich versorgungsschädlich zu verhalten, da sie wenn sie weit überdurchschnittlich viele Behandlungen durchführen in den Verdacht geraten, Untersuchungen/Behandlungen durchzuführen, die sie nicht durchgeführt haben. Jedenfalls verstehen sie die Maßnahme, dass ein Teil der von ihnen abgerechneten Fälle ihnen nicht erstattet wird so. Nicht wenige Ärzte besitzen genügend Idealismus um dennoch normal weiter zu arbeiten, aber dennoch ist dies sowohl vom psychologischen Standpunkt aus (ein Teil deiner Arbeit wird eigentlich gar nicht gewollt) als auch vom ökonomischen Standpunkt (einen Teil meiner mühsamen Arbeit wird mir mache ich ohne Bezahlung) problematisch. Gleichzeitig bestehen im Patientenbereich häufig noch Anreize, mit Gesundheitsdienstleistungen nicht sparsam umzugehen. Daher sind Zuzahlungen einzubauen und daher ist so etwas wie die Praxisgebühr prinzipiell sinnvoll.
Des weiteren sind die Kassen in einem hohen Maße anfällig für Ineffizienz. Ein wie mir scheint zu hoher Anteil der Ausgaben der Kassen fließt in Bürokratie und Werbung, also Leistungen von denen der Patient nichts hat. Ein beträchtlicher Teil der Krankenkassen wird eben behördenartig und nicht wie ein Dienstleister geführt.
Dies sind nur ein paar Teilprobleme des Gesundheitswesens. Im Interesse der Lesbarkeit möchte ich aber zunächst nicht ausführlicher werden
mit freundlichen Grüßen
Tobias Fabian-Krause